Cannon Fodder

Längst vergessen und beim Stöbern durch Zufall wiedergefunden. Ja genau dieses Game zockten wir auch immer bis zum Umfallen.

Langsam kommen die Erinnerungen zurück. Das waren die zeiten, als man noch mit seltsam bunten Jogginghosen unter die Bevölkerung ging. Ich hatte ne giftgrüne, einer ne pinke, einer ne mausgraue … 😆
Dann wurden kleine Meisterschaften abgehalten bzw. sich immer mal abgewechselt, wenn man nicht weiterkam. Aber am coolsten war schon das Intro und die Musik. Es war ja auch so ein Volkssport, das Spiel zu reseten, nur um nochmal dieses und jenes Intro zu hören. Naja, man war eben noch nicht so verwöhnt wie heutzutage.
Nett war weiterhin, wenn man in Grüppchen saß und sich gegenseitig belegte, wenn mal wieder jemand das Level versaut hatte. Das Ballern mit der Mouse erforderte halt höchste Konzentration.

Und? Sind wir irgendwie auffällig gewesen oder geworden und haben die Gewalt ins Reallife transportiert? Wenn es danach ginge, hätten wir 1000 Gründe gehabt, aber es war nicht mal in unserer Vorstellungskraft existent. Die Spiele besaßen damals noch Ironie, auch Sarkasmus, Humor und wir hatten auch andere Hobbies.
Schulwechsel waren damals auch schon irgendwie Mode. Scheiß Abi, ich gehe auf die Realschule, weil eh alles bescheuert ist und meine Freunde dort nun auch sind. Lehrer wurden doch schon immer geärgert. Mal die grenzen testen, ab wann und ob einer heuelt. Völlig normal und macht jedes Kind zu Hause auch nur.
Gewalt? Welcher Junge wurde nie verprügelt oder hat sich geprügelt? Ich beides. Schließlich sind wir, bin ich ein Mann geworden, mit allen Klischees die dazugehören. Ja wenn mein bester Kumpel mir die Bommel von der Mütze abgerissen hatte, konnte ich ja nicht einfach zusehen, musste handeln, ihm gehörige eine donnern, anschließend mit Publikum auf dem Schulhof raufen und 5 min später war alles wieder in bester Ordnung. 🙂
Oder wie man so schön sagt: Was uns nicht umbringt, macht uns stärker! Man lernt aus Erfahrungen und kennt dann seine Grenzen!

Hatten wir überhaupt Waffen oder Zugang? Im Groben und Ganzen nie. Was sollten wir auch damit? Alles was wir hatten war virtuell und wenn das Wetter besser wurde, ging es an die firsche Luft, auf Disco, Party, sich mal in Gruppen mit Allhol das Licht ausknipsen und in …. kotzen, Weiber und vor allem gabs die natürliche Grenze, unsere Eltern, die uns einen Marsch geblasen hätten, wenn wir unseren Pflichten nicht nachgekommen wären.

Das Problem heutzutage ist ein anderes. Spiele müssen immer perfekter werden. Wer den tollsten PC hat ist im Rennen. Egal ob jemand Schrott erzählt, wer die besten Finanzen hat, ist der King. Probleme? Es juckt niemanden mehr wie es den Mitmenschen wirklich geht. In Gruppen wird geheuchelt und wenn es mal jemanden wirklich schlecht geht, wird man fallen gelassen. Menschen werden nicht mehr nach Intelligenz, Können beurteilt, sondern nach der finanziellen Basis.
Eines wurde aber richtig erkannt. Eltern müssen sich mehr um ihre Kinder kümmern und was sie am PC so anstellen. Das hat nichts mit Kontrollfanatismus zu tun. Man muss nur verstehen lernen, warum sich jemand für etwas interessiert. Wenn man sich über etwas aufregen will, muss man sich dennoch informieren.

Ich halte es für falsch, nun Schulen als Sicherheitstrakte umzubauen und einige Spiele noch stärker einschränken, oder ganz verbieten zu wollen. Auch ist es völlig bescheuert in Panik nun seinen Kindern den Zugang zu diesen Spielen zu verwehren. Warum? Weil man durch aktives beschäftigen, darüber reden, probieren lassen ein eigenes Differenziervermögen erlernt und selber darauf kommt, es ist ein Spiel und irgendwann mal eintönig und langweilig.

Damals war sowas noch relativ neu und noch echte Familenspiele. Aber es beschäftigten sich alle damit. Unsere Eltern spielten auch immer mal mit. Ich höre heute noch meinen Vater dann sagen: „So ein Scheiß, wenn ich einmal schießen würde, wäre ich gleich tot, habe keine 9 oder Bonusleben und keine Energieanzeige für Treffer!“ Je länger man sich aber einseitig beschäftigt, umso schneller wird ein Genre langweilig. Ich habe jedes Genre probiert und fand dann meinen Meister, Adventurespiele.
Heute ist das auch nicht anders. Ich kann natürlich auch nicht dauernd Adventurespiele zocken, da es dann genauso langweilig wird. Dann spielt man eben mal was anderes nebenbei, oder eben gar nichts, da man noch andere Hobbies hat.

Man muss sich eben wieder mehr mit etwas beschäftigen, alles wissen, was man wissen sollte und kann. Für was haben wir Menschen unser loses Mundwerk? Zum Reden!

Wenn wir dann noch die Leistungen unserer Mitmenschen im Alltag wieder mehr schätzen lernen, offener und ehrlicher werden, uns wieder intensiver mit anderen beschäftigen, sind wir auf dem „Right Way“, dass unsere kranke Gesellschaft wieder genesen wird!

Ich mache den Anfang. „Ringelpietz mit Anfassen“ Waffen machen dumm

Joar …

nach

You Are You

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert