Aus dem Fenster gelehnt

Zuweit, rausgefallen. Aber nochmal Glück gehabt und nur das Bein gebrochen!

Ich habe schon Ehen, Beziehungen gekittet, Schlägereien verhindert, immer als zuerst den Mund aufgemacht und anderen Mut zugesprochen. Ich habe Menschen verzeihen können, einfach mal was weggesteckt, mal nur gelabert, sachlich in Schranken verwiesen, aber mich lange nicht so Scheiße gefühlt wie derzeit.
Keine Sorge, es wird kein Opferrollentext, auch keine „Tut mir ja wirklich alles leid Orgie“.
Es gibt schon mal schlechte Tage, wo man einfach nicht gut drauf ist. Es gibt Menschen wie mich, deren Kurzzeitgedächtnis man sofort in die Mülltonne werfen kann, aber die eben andersrum ein dafür besseres Langzeitgedächtnis haben. Ich brauche in so manchen Foren keine Suchfunktion, auch wenn ich länger mal nicht aktiv war. Schön? Ich hasse es in bestimmten Situationen. Es ist nicht an Personen oder spezielle Begebenheiten gebunden. Es ist eben nur manchmal so, dass bei bestimmten Situationen alte verdrängte Sachen zum Vorschein kommen, die sich in genau abgestimmten Verhältnissen dann äußern. Vielleicht mit der ersten Tacoma-Narrows-Brücke vergleichbar. Mit der richtigen Frequenz, lässt man etwas einstürzen. Stimme eine Gitarre genau nach dem Ton, als wenn du ein Weinglas mit einem Löffel anschlägst und es zerbricht.

Dann erzählt man sich noch etwas im Vertrauen und weil es so schön ist, kommen dann wie von einem Geist gerufen, auch diese Personen aus dem Nichts und versuchen dich zu kontaktieren. Was glaubt man nun? Wie geht es weiter?
Erstmal mit einem flauen Bauchgefühl und diese ekelhaften Schuldgefühle. Nun, ich bin kein Fan von alles nicht schlimm, einfach abschalten, bissel knuddeln und alles ist wieder gut. Es geht aber auch nicht um Nachtragen, sondern um Vertrauen.
Wer mindestens einmal im Leben jemanden sein Leben anvertraut und es im übertragenem Sinne des Wortes irgendwann öffentlich in der Zeitung steht, weiß was ich meine. Es fällt einem schwer, jemals wieder eine enge Vertrauensbasis aufzubauen. Zum Glück bin ich dank einer lieben Freundin darüber hinweg und kann beruhigt unter 4 Augen sagen: „Ja ok da war mal was, aber das war früher und entspricht nicht mehr der Realität. Kommste am, um mit …?“ ohne das Außenstehende auch nur Detailwissen haben und es auch nie haben werden.

Und nun? Nun bin ich genau da, wo ich sonst immer einspringen würde, um etwas zu kitten. Nur kann ich mich ja so nicht selber regenerieren, sondern muss die Zeit einfach, diese im Grunde genommene Lapalie, abfrühstücken lassen und es aushalten. Mit der richtigen Chemie, kann man wirklich Phönix aus der Asche steigen lassen. Hier wird nicht weg gerannt.
Ich renne vor Schlangen, Spinnen und hohen Türmen weg, aber nicht vor Menschen.

In diesem Sinne …

Was uns nicht umhaut, macht uns stärker! 8)

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