Querfurt unter Dampf

Bis Anfang der 1980er Jahre fuhren auch im Raum Querfurt noch vereinzelt Dampfloks. So auch auf der Nebenstrecke Röblingen am See – Querfurt – Vitzenburg. Vor allem an die Teilstrecke Querfurt – Vitzenburg kann ich mich noch dunkel erinnern.
Unterhalb der Fichten, auf der kleinen Anhöhe am Bahnübergang zur Klostermühle, wartete man am Wochenende oft auf den nahenden Zug. Soweit ich mich noch erinnere, fuhren die stündlich. Die Strecke war eingleisig. Am Bahnhof Lodersleben, welcher außerhalb der Ortschaft, schon fast in Leimbach liegt, gab es ein zweites Gleis. Dort musste der Zug auf den entgegenkommenden Zug warten. Beim Sonntagsspaziergang in den Fichten sah man dann schon die Rauchfahne in der Ferne. Also den wartenden Zug und wusste, bald kommt der Zug aus Querfurt.
Ein Verwandter von uns war außerdem Lokführer und auch Lehrausbilder und befuhr hin und wieder diese Strecke. Wenn er dann extra hupte, freute man sich ein Loch in den Hintern.
In Thaldorf am Ententeich war das auch oft ein romantisches Schauspiel. Wenn man die Fahne am Bahnhof Querfurt West (vormals Bahnhof Thaldorf) sah, meinten manche ihre Uhr danach gestellt zu haben.

Als mein Opa noch lebte, sind wir beide extra mit dem Eisenroß nach Vitzenburg und wieder zurück. Damals war schon klar, dass es bald zu Ende geht. Danach fuhren nur noch V 100 Loks.

(Bild: privat, Aufnahme 1998 – V 100 Lok am Eselstieg Querfurt)

Die Strecke ist längst stillgelegt und so bleiben nur noch zugewachsene Gleise als Zeitzeugen übrig. Wäre übrigens ein schöner Radweg nach Nebra, würde man es ausbauen.

(Bild: Diascan auf ORWO Color, privat)

Die Angst im Spiegel

Na Mensch, danach suchte ich schon seit mehr als 10 Jahren. Gestern spontan mal gesucht. Endlich habe ich einen kleinen Ausschnitt gefunden …

Le regard dans le miroir - Opening Titles 1985

Dora Stern, eine amerikanische Fotografin, die in Paris lebt, hat vor vielen Jahren bei einem Verkehrsunfall ihr Gedächtnis verloren. Seitdem wird sie jede Nacht von demselben Alptraum gequält, in dem sie mitansehen muss, wie eine ihr unbekannte Frau ermordet wird. In einem Antiquitätengeschäft entdeckt sie eine Fotocollage, deren Anblick sie wie ein Blitz trifft, weil darin die Augen einer Person zu sehen sind, die sie wiedererkennt, aber nicht zuordnen kann. Sie kauft die Collage, löst sie auseinander und entdeckt die Fotografie einer jungen Frau, die exakt wie sie selbst aussieht und deren Gesicht den Ausdruck höchster Angst zeigt.

Dora will wissen, wer die Frau ist, und beginnt zu recherchieren. Ihr ständiger Begleiter wird der Galerist Mathias, ihr Förderer und väterlicher Freund, der auch ein intimer Freund ihrer Mutter Éva Stern ist. Von Pawel, dem Künstler, der die Collage angefertigt hat, erfährt Dora, dass das Foto während des Zweiten Weltkriegs in einem Konzentrationslager aufgenommen wurde und dass es eine Freundin von Pawel zeigt, Elizabeth Kowacz. Pawel wird jedoch ermordet, bevor er mehr berichten kann. Elizabeth Kowacz hat den Krieg zwar überlebt, wurde 1958 aber von ihrem Geliebten, Carlo Calvino, in Antibes umgebracht. Dora, die am selben Tag und am gleichen Ort ihr Gedächtnis verloren hat, glaubt nicht an einen Zufall. Sie reist nach Antibes und findet heraus, dass sie nicht die Tochter von Éva Stern, sondern von Elizabeth Kovacz ist, die sich als Évas Schwester entpuppt.

Bevor Dora von Éva, die sich in der Schweiz aufhält, mehr erfahren kann, wird Éva erschossen. Sie hatte die Bedrohung vorhergesehen und vor ihrem Tod einen Freund, den Polizisten Éric, gebeten, Dora zu beschützen. Éric begleitet Dora von nun an, und gemeinsam finden sie Carlo Calvino, der unter dem Namen Vasco Pessoa in Brasilien untergetaucht ist. Calvino kann allerdings beweisen, dass nicht er es war, der Elizabeth getötet hat. Dora forscht weiter und findet am Ende nicht nur die ganze Wahrheit über den Tod ihrer Mutter heraus, sondern auch, dass sie dem Mörder die ganze Zeit sehr nahe war.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Blick_in_den_Spiegel

Premiere im deutschen Fernsehen war 1987 im Fernsehen der DDR. Könnte auf DDR 2 gelaufen sein, da dort oft die ganzen ausländischen Produktionen liefen. Damals war das Programm noch überschaubar mit 3 Sendern.
Durfte ich damals auch anschauen. Aus der Retroperspektive hochspannend bis gruslig. Tolle Drehorte und brillante Darsteller und eine tiefgründige Storyline.
Aus heutiger Sicht darf man keine brutalen Szenen erwarten. Das war in den 80ern noch mehr Kopfkino. Heute ist man erschreckenderweise oft schon abgestumpft. Leider.

Vielleicht liest ja ein Fernsehfritze jetzt hier und erbarmt sich, sodass man es mal wieder im TV sehen kann. Ich bin dafür.

MANOS/Löwenherz 1988

Vor 29 Jahren im damaligen Klubhaus der Jugend, kurz Haus der Jugend und heutiger Saal vom Kartoffelhaus in Thaldorf. Nicht zu verwechseln mit dem Schützenhaus.
Damals musste man noch zur Einstufung bei der Kreiskulturkommission. Also vorspielen und dann bekam man eine bestimmte Stufe und konnte danach die Spesen geltend machen. So gab es praktisch Vorgaben, wie viel eine Amateurband verdienen darf. Je nach Stufe mussten auch entsprechende Nachweise wie Zeugnisse der Musik vorgelegt werden.
Sinn war, dass eben z.B. Amateure wie Dieter Bohlen nicht mehr verdienen darf, als Profis vom Gewandhausorchester in Leipzig etc.
Dieses Instrument wurde allerdings auch gern politisch genutzt und die Einstufung verwehrt. Das bedeutete dann: Keine offiziellen Live-Auftritte.

Kurz vor dem Mauerfall, im Oktober 1989 bekam MANOS, als Nachfolgeband von Löwenherz, die Einstufung. Wenig später fiel es ganz weg.

Hier zwei wundervolle Aufnahmen aus der „Underground“ Zeit davor.

#1 Metal Attack – 1995 in einer anderen Version auf dem MANOS Album „Terrible Reality“ 1995 erschienen

MANOS / Löwenherz Metal Attack

#2 You Don’t let me sleep – Bisher nur Live von den MANOS-Geburtstagspartys bekannt, wenn alle paar Jahre mal an die Ursprünge gedacht und es zelebriert wird und einige der Ur-Besetzungen auftreten.

MANOS / Löwenherz You Don't Let Me Sleep

Hier übrigens Live beim Wanstock 2009: Klick

Früher war mehr Lametta, aber 2018 erscheint endlich mal wieder ein neues MANOS-Album. Siehe auch: MANOS bei facebook

Bis dahin: Papierschlange üwern Schäddel, geil off Häwie Mäddel! 😀

Titanic in Leipzig – Iceberg Right Ahead

Gestern hatten wir die Gelegenheit, uns das Panoramabild im Panometer Leipzig anzusehen. Der offizielle Trailer …

TITANIC - 360°-Panorama von Yadegar Asisi

Lose Beschreibung meiner Eindrücke …

Wenn man sich so rumhörte meinten einige, man hat sich was anderes darunter vorgestellt. Ich denke es liegt auch daran, welchen Bezug man zu dieser Thematik hat.

Ich war schlichtweg begeistert und noch mehr. Die Kinnlade klappte herunter und ich hatte Gänsehaut. Seit frühester Kindheit hatte ich einen Bezug zur Titanic. Als meine Großmutter zur Welt kam, war die Titanic schon 8 Jahre im Meer versenkt. Man erzählt sich bis heute, dass jemand aus dem Raum Querfurt auch auf der Titanic gewesen sei. Meine Großmutter war schon in ihrer Jugend im Kino bei jenem Film von 1943. Man kannte aber auch die späteren Verfilmungen und Versionen. Lief es im Fernsehen, war es Pflichtprogramm. Jeder wusste immer eine andere abenteuerliche Episode.
Als meine Großmutter bei einem Titanic Film im Kino war, prägte sich ihr eine Kinderszene ein. Das Kind rief nach der Mutter. Damals war man noch nicht so reizüberflutet wie heute und es nahm einen mit. Als meine Großeltern vom Kino nach Hause kamen, riefen meine Mutter und mein Onkel als Kinder am Fenster „Mutti!“. Meine Oma, noch vom Film beeinflusst, bekam einen Schreck.
Das sind diese kleinen Geschichten halt dazu.

1985, das Wrack der Titanic wurde gefunden. Ich erinnere mich noch genau daran, denn es war DAS Thema auf dem Schulhof. Sogar das DDR-Fernsehen berichtete damals vom Fund. Als die Doku im TV lief, guggte es wirklich jeder. Bis dato behauptete nämlich immer ein Mitschüler, die Titanic hat es nie gegeben und wäre ein Lügengeschichte. Ich hatte Recht und staunte Bauklötzer, als ich frisch gebaden, vorm Fernseher ausnahmsweise mal länger klotzen durfte und die ersten Bilder sah. Das war vor 32 Jahren.

Monumentale Panoramabilder sind mir nicht fremd, wenn ich z.B. an das Bauernkriegspanorama von Prof. Werner Tübke in Bad Frankenhausen denke. Ich hatte also keine großen Erwartungen in Leipzig.
Tolle Atmosphäre und Gangsysteme. Licht, Animationen, Geschichte, moderne Zeittafeln … und dann kam ich um die Ecke und sah etwas blinzeln. Je näher ich kam, umso mehr stierte ich hin. Es war ein Bruchteil der Titanic, der aus Holz nachgebaut wurde. Laut einer Mitarbeiterin ca 2 bis 3 Meter kleiner als das Original, weils sonst nicht ins Gebäude gepasst hätte.
Mein Blick schweifte nach oben. Mir wurde fast schwindlig, bis ich ganz nach oben zum Deck schauen konnte. Wow, wie klein ich auf einmal war und welche Ehrfurcht man vor technischen Leistungen unserer Vorfahren hat.
Ich weiß gar nicht ob es erlaubt war, andere machten es auch. Sorry falls es verboten gewesen sein sollte. Aber ich musste einmal kurz anfassen. Das ist eben genau dieses Szenario, welches man nicht mit Worten beschreiben kann.

Das Panorama selbst wirkt von unten gar nicht so hoch. Weils eben unser Hirn ist, dass uns das vorgaukelt. Je höher man die Treppen steigt, umso größer wird das Wrack der Titanic. Eigentlich bin ich ein Mensch mit ausgeprägter Höhenangst. Je höher ich kam, umso größer die Titanic wurde, vergaß ich die Höhe für den Moment und war mittendrin im Geschehen. Man entdeckt immer wieder neue Details. Manche sagen, man solle sich ein Fernglas an der Info ausleihen, da man so noch mehr sieht.

Wenn ich alleine dort gewesen wäre, wäre ich bestimmt irgendwann dort oben eingeschlafen vom Guggen. Die Soundkulisse dazu war einfach nur kongenial. Neben dramatischem Soundtrack hörte man Geräusche, Wasser, Metall, die Schornsteine hupen uvm.

Wahnsinn! Danke Herr Asisi für dieses Erlebnis, von dem man noch lang zehren kann. Ich bin schon auf weitere Werke gespannt. Gerne wieder.

Achso ja, der Titanic Film von 1997 hatte mich nie berührt. Auch wenn der Untergang gut recherchiert und korrekt dargestellt worden ist, war mir das immer zu viel Schmalz und Kitsch.