Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Eigentlich wollte ich am Abend Civ mal wieder installieren und mit dem Landkarteneditor u.a. einige Mystinseln nachbauen. Wäre da nicht diese eine E-Mail gewesen, welche ich kürzlich gesichert hatte, um sie später in Ruhe zu lesen. Ich hatte da nur die ersten Zeilen überflogen, da ich da gerade was anderes machen musste und keine Zeit dafür hatte.
Nun, eine E-Mail ist nicht einfach eine E-Mail. Je nach Sinn und Zweck hasse ich kurze Mails im Morsealphabet Style, lange Mails mit Hasstiraden und ansonsten sind gewisse Mails eben mühsam zu verstehen. Es kommt eben auf den Sinn an. Und dann gibt es eben welche, die sprechen deine Sprache. Klar, ist auch jemand Bekanntes, aber es ist so anders und so speziell.
Wie soll ich es am besten beschreiben? Nun, aufgrund einschlägiger Erfahrungen, welche tief in meiner eigenen Vergangenheit liegen, habe ich eine Art Schutzwand aufgebaut und gelernt damit zu leben. Klar ist man dann oft verschlossen und halt eher unnahbar, aber wer einmal richtig tief verletzt wurde, wird das ein Leben lang behalten. Es geht nicht darum, das man nun niemanden mehr etwas anvertraut, aber man braucht sehr sehr lange bis man dazu bereit ist.
Doch dann treten immer mal Menschen in dein Leben, wo es irgendwie anders ist. Es passiert zum Glück nicht jeden Tag, denn dann ginge die Einmaligkeit verloren. Man redet vom ersten Tag an, als kennt man sich 20 Jahre. Im Laufe der Zeit schöpft man nach und nach Vertrauen und kommt sich vor allem auf geistiger Ebene immer näher. Das Faszinierenste an der Ganzen Sache ist diese schonungslose Ehrlichkeit. Nur dadurch kann Vertrauen entstehen. Man kann alles friedlich regeln, wenn man dies von Anfang an beachtet. Brauch ich ja nicht soweit zurück blicken. Warum kann ich sonst wie gar nicht solange her, meine erste Liebe wiedertreffen, über alte Zeiten lachen, mit gewissen Freundinnen, welche schon sehr lange mit anderen vergeben sind normal reden und vor allem das Musterbeispiel, mit meiner „letzten Ex Freundin“ (blödes Wort im übrigen) so umgehen, als sei nie etwas gewesen? Warum kann ich auch heute noch jenen Menschen alles anvertrauen? Weil man eben über alles reden kann, wenn man ehrlich genug ist. Manche Menschen haben sicherlich Angst davor. Hmm, denke mal weil man es nicht gewöhnt ist, oder eben sehr oberflächlich ist und nie zuhört was man sagt. Oder eben mangels Intelligenz heucheln. Aber wenn Hopfen und Malz verloren ist, kann man eben niemanden mehr helfen.
Späte Einsicht hilft dann auch niemanden mehr. Oft wird dann die Schuld anderen zugeschoben, um eigene Inkompetenz von sich abzuwenden. Ich meine wie oft versucht man manchmal klar zu machen, dass man bei gewissen Dingen prinzipiell keine Ahnung und nur Erfahrungen gesammelt hat? Wie oft kommen dann in gewissen Situationen Sprüche wie, man wäre ja gar nicht so, wie immer dargestellt. Tja genau das ist das Kernproblem. Man ist halt oberflächlich und will vieles nicht wahrhaben, oder manche verstehen es halt nicht. Aber Risiko gehört zum Spiel, wenn man etwas erreichen will.
Mir ist sovieles nicht einfach egal und ich hinterfrage immer etwas. Stößt man dann damit auf Widerstand, so erkennt man ziemlich schnell, was andere für Probleme haben. Viele unserer Fragen werden durch die Reaktionen des Gegenüber beantwortet. Man muss nur genau hinsehen.
Um nur mal ein Beispiel zu nennen. Wie oft habe ich schon erzählt, das ich damals mein Abi abgebrochen hatte und einen Beruf lernte? Wie oft werden dann Fragen gestellt, ob man Abi hat? Es passiert immer wieder, das man sich wiederholen muss. Und ja, es war schon eine Art Schmach für mich und auch für meine Verwandschaft, aus der Reihe zu tanzen. Und wie auch schon x-mal gesagt, war es eben eines meiner größten Fehler im Leben. Und nochmal ja, ich hatte sehr lange gebraucht um dies zu verdauen. Das schlimmste ist ja nicht der Fehler an sich, sondern das Gerede drumherum. Ich meine wie schnell wird versucht einen einzureden, dass man halt nicht die nötige Intelligenz dafür gehabt hätte. Warum fragen aber dann gerade meine hochstudierten Artgenossen mich um Rat? Hätte ich einen Titel, hätte man mich auch ohne das schon längst weit nach oben gehoben. Hat man dies nicht, muss man sich den hart erarbeiten.
Manchmal gibt es eine unglückliche Verkettung von Umständen, die dazu führen, das man sich dermaßen vergräbt, das man scheinbar nur noch ein funktionierendes und einfach nur anwesendes Lebewesen ist. Das sind Zustände, welche niemand einfach so nachvollziehen kann, wenn man nicht selber betroffen ist. Vielleicht mit Folgeerscheinungen von Suchtkranken zu vergleichen, wenn man nur noch diese eine kleine Welt hat, welche nach 4 m² zu Ende ist. Wer holt einen dort raus? Niemand, nur du selbst. Sagt sich immer alles so einfach, aber ist es in Wahrheit nicht. Egal was passiert, man muss immer zuerst auf sein eigenes Bauchgefühl hören. Es ist wie beim Puzzlespiel. Wenn etwas zusammengehören soll, dann muss es passen. Natürlich könnte man ein Teil so zurechtschneiden, dass es dann passt, aber wie sieht das dann aus? Je größer und anspruchsvoller das Puzzle ist, umso schwerer wird es ein Teil zu finden. Warum haben hochbegabte Kinder kaum Freunde? Was das Puzzle zu komplex ist.
Warum musste ich damals 50 mal schreiben, ich darf nicht kippeln? Warum war das so langweilig, wenn eine Mitschülerin nach der 5. Stunde immernoch nicht den Zähler vom Nenner unterscheiden konnte und die schlechtesten Schüler sich schon an den Kopf fassten? Was passiert, wenn man nicht gefördert wird? … Genau, erst fängt man an sich zu langweilen und dann kommt der leise Schritt der Verblödung. Oder man wählt den anderen weg, man versucht sich anzupassen und verkauft sich weit unter seinem Wert. Dann steht man erst recht als Außenseiter da und zerbricht irgendwann daran. Den Rest kann man sich denken.
Was bleibt sind Schriftstücke, welche eine immer weiter entfernende Zeit belegen, wo man seine Fähigkeiten noch voll auskosten konnte. Vielleicht ist es die Verlustangst, welche dann in Krisenzeiten den Selbsterhaltungstrieb aktivieren und einen wieder aufwachen lassen. Ich denke schon!
Es kommen neue Epochen, welche einen wiedermal aufblühen lassen. Man gewöhnt sich daran und irgendwann wird es langweilig. Es kommt der Punkt, wo es keine Steigerung mehr gibt. Bei einen früh, bei anderen spät. Dann kommt der Augenblick, wo man es sieht, man braucht etwas anderes. Natürlich meint man dann, es geht nicht so einfach ins kalte Wasser zu springen. Man glaubt dies und jenes ist von gewissen Faktoren abhängig und kann nie wieder kommen. Man muss nur eine neue Aufgabe finden, dann hat meine eine neue Herausforderung und ist ausgeglichen. Auch ich dachte mal, wenn ich gewisse Riten nun nicht mehr habe, wird es schlechter und ich muss sie mit anderen tauschen. Das geht nicht. Ich meine man kann z.B. auch ohne Headset leben und genauso viel Spaß, wenn nicht noch mehr Spaß haben.
Alles andere wäre Zwang, der einen irgendwann auffrisst. Warum jede Woche feiern, essen gehen, im Netz sein? Nur damit man jemanden gefällt? Mit einem gewissen Grad an Ehrlichkeit, macht etwas wenn es Spaß macht. Man kann soviele Berge versetzen damit, wenn man Geduld mitbringt und weiß was man will.
Boshaftigkeit und Lügen sind die Konsequenz aus Unehrlichkeit. Warum sollte ich nett sein, wenn einem mit Boshaftigkeit und Lügen begegnet wird? Dann wird eben aus dem sonst vorwiegend netten Menschen, das krasse Gegenteil. Vollkommen normal!
Dann ist da wieder dieser Mensch, der in dein Leben trat und diese E-Mail. Dieser hochintelligente Mensch, welcher einfach auch mal wie jeder andere Mensch eine schlechte Phase hat und eben mal nicht die volle Leistung erbringt, obwohl es locker zu schaffen war. Erinnert mich irgendwie gerade an Star Trek TNG, als Picard zu Wesley Crusher anvertraute, er sei auch mal durch die Prüfung gefallen, aber schaffte es dann bei der nächsten Prüfung. Das erinnert mich gerade an meinen Großvater, der auch immer sagte: Es ist nicht schlimm, beim nächsten mal machst du es besser! Dieses gewisse Prinzip wurde auch mir übertragen. Egal was man tut, wenn man ehrlich genug ist und zu Fehlern steht, umso mehr Respekt erntetet man und es ist nur noch halb so schlimm. Wer meint man kann das gut ausnutzen hat Recht! Aber dann sind es eben die falschen Menschen, mit denen man sich abgibt.
Und wieder diese E-Mail. Da ist einfach kein Auftauen vorhanden. Es ist wie, als ob jemand deine Schutzwand einfach wie beim Hochsprung überspringt und in deinen Kopf wandert. Die ganze Art sich zu artikulieren, ohne jegliche Vergleichsmöglichkeiten zu haben und Ansichten von denen man so nichts wissen kann, brechen in dem Moment deinen Geist. Die beste Firewall eine PCs kann umgangen werden wie man weiß.
Was geht in so einem Moment in einem vor? Erst fängt dein Herz an zu rasen, dann fängst du an zu zittern und dir wird schwindlig. Du kannst dich nicht wehren. Nachdem du wieder denken kannst, fängst du dich selber an zu fragen. Ist es der Moment des Lebens, wo du deinen Teil gefunden hast? Nicht irgendein Teil, dieses spezielle Puzzleteil. Du suchst nach 1000 Gründen, es ist nicht so und nur dieser Rausch von Emotionen. Egal was du dir gerade ausdenkst, warum es womöglich nicht funktionieren könnte, die Gedanken sind immer noch bei diesem Menschen. Du weisst auch, es war schonmal so und es ist eine Zeit vergangen, wo nichts passierte. Warum? Weil du damals es ganz anders behandelt hattest. Diesmal … nachdem ich mir alles nicht ausreden konnte, was dagegen sprechen könnte, kam die letzte Frage: Was passiert wenn es funktioniert und scheitert? Wird es jemals wieder so sein wie es mal war? Ist es besser eine Freundschaft zu halten? Riskiere ich diese wundervolle Freundschaft womöglich zu zerstören? … Mir wurde wieder schwindlig und während ich so fühlte, habe ich es genauso beantwortet und einfach abgeschickt. Nun hatte ich Magenschmerzen und dachte erstmal gar nichts. Als ich wieder klar denken konnte … Ich habe das jetzt nicht wirklich getan? … Oh doch, ich habe es getan. Was getan? Ich habe einen Liebesbeweis erwidert, den ich solange nicht geblickt hatte. Es war einfach so und völlig ungeplant. Ich weiß nicht was kommt, ich weiß aber das es nicht endet. Ich weiß nur, ich habe dieses Bedürfnis, scheinbar unlösbare Aufgaben zu erfüllen. Es ist nichts weiter als dieses Gefühl.
Ich weiß auch, bestimmte Dinge sind ungleich, aber die Dinge im Kopf sind von Anfang an gleich gewesen. Man denkt manchmal gar nicht, das es Menschen sind, welche man länger kennt und dies nie für möglich gehalten hätte. 1000 mal berührt, 1000 mal ist nichts passiert … Dabei dachte ich immer, es gibt irgendwann keine Steigerungen mehr, wenn man alles schonmal hatte. Es ist unglaublich, wie tief ein Mensch in die eigene Seele vordringen kann und Dinge aktiviert, welche du nie für möglich gehalten hättest. Es gibt Menschen, da würdest du aus Eigenanrteib wirklich alles tun. „Völlig losgelöst, fliegt das Raumschiff …“ Egal wie es weitergeht, entweder geht der Traum in Erfüllung, oder du bist manipulierbar geworden. Das Spiel mit dem Feuer hat begonnen.
Jenau!