Jacob Christian Schäffer Gasse um 1982

Der Verbindungsweg von der Querfurter Stadtkirche bis zum Fuße der Burg, hat seit jüngerer Zeit den Namen eines berühmten Querfurters. Er war u.a. Pilzexperte, Erfinder der Waschmaschine, des Holzpapiers, Botaniker, Theologe … ein wahres Universalgenie.

1718 in Querfurt geboren und 1790 in Regensburg gestorben.
Weitere Infos: Wikipedia

Früher war diese Gasse auch als Herrengasse bekannt. Eben weil es früher beim Kirchgang üblich war, dass Gesellschaften getrennt das Gotteshaus betraten. Zweiklassengesellschaft also.

In meiner Kindheit war diese Gasse ein beliebter Rodelberg, aber oft auch ein stinkendes Moloch. Es war einer der letzten Ort, an denen Abwässer noch direkt in der Gosse flossen. Nicht gerade sehr hygienisch. Im Winter fror der ganze Kram dann auch noch. Zum Glück längst Geschichte und man kann heute bedenkenlos die Stadt erkunden, es wurde nach 1990 neu gepflastert. Die umliegenden Häuser längst saniert und wohnlicher geworden. Nur wer es noch anders kannte und dies hier liest, kann sich noch in alte Zeiten hineinversetzen.

Heute eine Momentaufnahme. Der Wuschelkopf der zur Kamera rennt bin ich.

Jacob Christian Schäffer Gasse

(Bild: privat, DSGVO-konform verpixelt)

Um es mit Noten zeitlich einzuordnen. Damals war gerade eine Hochphase des Kalten Krieges. Die Welt stand mal wieder kurz vorm Abgrund zweier Supermächte.

Im Osten damals schon Kult, stellte der Udo eine simple Frage: Wozu sind Kriege da?
In Anbetracht von Defender 2020 leider immer noch aktuell, oder mal wieder.

Udo Lindenberg - Wozu sind Kriege da 2011 (MTV Unplugged feat. Coole Elbstreicher und Juri Voutta)

Trommel

Jeder musste früher in der Schule einer AG (Arbeitsgemeinschaft) angehören. Ich war zuerst beim Kegeln angemeldet. Aufgrund eines Todesfalls fiel das weg. Frei waren noch Plätze im damals neu gegründeten Fanfarenzug Querfurt. Zuvor über die Zementwerke Karsdorf und dann über den damaligen VEB Tonfunk Querfurt. Dort wurden Zubehörteile u.a. für Fernsehgeräte, wie z.B. Leiterplatten, produziert.

Es war um 1986, als ich Mitglied des Fanfarenzuges wurde. Zugleich wurde man Mitglied im DTSB.

Ich begann mit Trommel und tauschte später gegen Fanfare. Meine erste Trommel, ich erinnere mich noch genau, hing mir, aufgrund meiner Körpergröße, immer am Knie. Das war mitunter dann bei größeren Auftritten schmerzhaft.
Geprobt wurde jeden Donnerstag nach der Schule im Wiesenhaus.

Ein Foto mit meiner Wenigkeit, schätzungsweise um 1987, entweder beim Wohnbezirksfest Querfurt Süd, oder eventuell auch nach einem Maiumzug fotografiert.

Querfurt

(Bild: privat)

An Auftritten mangelte es nie. Besonders zum Maifeiertag und an den obligatorischen Fackelumzügen am Tag zuvor, wurden oft mehrere Auftritte am Stück absolviert. Abgeholt meist mit dem ZBO-Bus, wurde man durch den Kreis kutschiert. Am 1. Mai war man oft erst gegen 20 Uhr wieder zu Hause und den ganzen Tag auf Achse.

Aber es waren nicht nur Aufmärsche zu politischen Anlässen. Kann mich u.a. noch an das Kirschfest in Naumburg erinnern. Schneeweiße Hose und rotes Oberteil. Und dann warfen die Kirschen für die Bevölkerung. Das gab Flecken.

In den Sommerferien gings ins Kyffhäusergebirge nach Rathsfeld. Zwei Wochen Trainingslager.

Schöne Zeiten, mit allen Höhen und Tiefen. 1990 war dann Schluss. Der Verein wurde von einigen Altvorderen dann 1996 wieder ins Leben gerufen und existiert bis heute.

Hin und wieder trifft man bei Besuchen in Querfurt, oder sozialen Netzwerken, ehemalige Mitstreiter. Ein Standardsatz war und ist u.a. dann immer noch: „Na du alter Fanfarenbläser?“

Für mich ein längst abgeschlossenes Kapitel. Aber einige Dinge habe ich noch exakt im Kopf.

So das Standardwerk eines jeden Fanfarenzuges. War der erste Marsch den ich jemals lernte. Den Erfurter Fanfarenmarsch und natürlich Die Locke.

Ein Vergleichsvideo zum Abschluss …

Erfurter Fanfarenmarsch

Querfurter Fichten 1973

Heute eine Momentaufnahme von vor fast genau 47 Jahren. Aufgenommen auf dem unteren Hauptweg, unweit der im Volksmund genannten Rodelbahn „Todesbahn“.
Letztes Frühjahr wurde nach langer Planung und Bauzeit, das Hochwasserrückhaltebecken eingeweiht.

Querfurter Fichten

(Bild: Diascan auf ORWO Color, privat, DSGVO-konform verpixelt)


Link offizielle Seite: http://www.rueckhaltebecken-lsa.de/hrb-querfurt

Ein tiefer Eingriff in die Natur, der optisch natürlich erst Gewöhnung bedarf. Im Hinblick auf den Klimawandel allerdings eine unabdingbare Baumaßnahme, die nicht nur Querfurt, sondern auch allen zusammenhängenden Gewässern zugute kommt.

Das bedeutet im Klartext, wenn es mal wieder zu erhöhten Niederschlägen kommt, kann das Wasser aus dem Hinterland zurückgehalten und entsprechend nachreguliert werden. Gerade auch die Erfahrungen der letzten Flutkatastrophe im Jahre 2013 haben gezeigt, dass nicht die Wassermenge, sondern der Rückstau der Systeme ursächlich sein können.

Man bedenke, die Querne, ab Obhausen Weida, mündet über die Salza in den Kernersee und von dort aus in die Saale, Elbe und Nordsee. Nicht dass die Querne für den Anstieg der Weltmeere verantwortlich wäre, es reduziert Teilmengen, welche mit anderen Systemen die Summe ergeben.

Bis dahin bleibt es ein grünes Becken, dass nur bei Gefahr eine andere Form annimmt.

Viele trauern der nun nicht mehr benutzbaren Todesbahn und dem daneben liegenden Galauenstaucher nach. Klar, schöne Zeiten verbracht. Allerdings könnte man als Alternative den hinteren Teil vom Schwalbenschwanz an den Querfurter Fichten nutzen. Nannten wir seinerzeit u.a. Todesbahn 2. Leider derzeit etwas zugewuchert. Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Kann nur von mir sprechen. Wenn es in der warmen Jahreszeit wieder ans Radeln geht, ist die Staumauer eine praktische Abkürzung rüber zu den Fichten. Bänke laden zum Verweilen ein, man trifft immer mal jemanden und irgendwann kann man sich das alles nicht mehr vorstellen, wie es mal ohne war. Schließlich sind die Fichten auch rekultivierte Steinbrüche, die heute keiner mehr kennt und erahnen kann.

Um das Bild musikalisch altern zu lassen. Als dieses Foto aufgenommen worden ist, stürmten gerade die Les Humphries Singers die Hitparaden.

Les Humphries Singers - Mama Loo (1973) HD 0815007