Mein Beileid den Angehörigen der Opfer des Amoklaufes in den Niederlanden!
Wo fängt man an? Hab heute schon den ganzen Tag im Stillen gegrübelt, wie man sein Empfinden in solchen Situationen ausdrücken kann und ob man es überhaupt sollte. Man kann von einer Monarchie in einem anderem Land halten was man will, man kann von Politik halten was man will, aber solche Taten machen mich im ersten Moment schon betroffen. Man wird und kann wohl nie ganz dahinter stecken, warum Menschen anderen solches Lied zufügen können. Haben wir nicht alle mal Probleme? Es gibt immer Situationen, welche für den Moment ausweglos erscheinen. Man redet mal wirres Zeug in jenen, handelt auch mal impulsiv und unsachlich. Aber dann doch lieber so, als … völlig unverständlich und einfach nur ein Idiot!
Was mich aber noch fassungsloser macht, ist die realitätsnahe Berichterstattung. Dank Mitmachweb kann man sich diesen Tag nochmal in allen Einzelheiten im Internet anschauen. Nein, nicht nur YouTube, auch gewisse Tageszeitungen im Web, machen schnellstmöglich ihre Bilder mit allen Einzelheiten publik.
Muss das wirklich sein? Es fliegen Leichen durch die Luft. Das Publikum knipst erstmal freudig mit und Journalisten halten ihre Cam so gut wie möglich ins Geschehen. Mittlerweile kursieren auch Amateurvideos im Web, welche das Grauen noch schlimmer darstellen, als es per Live Übertragung schon gewesen ist.
Im Rahmen meiner Grundwehrzeit beim Bund war ich als Sanitäter eingesetzt und kenne u.a. auch das Lehrmaterial wie z.B. über Rammstein. Genauer, die unzensierte Fassung, wie man sie nie einem Normalbürger zeigen sollte.
Heute zählt sowas wohl nicht mehr? Hat noch jemand Respekt vor der Privatsphäre und vor allem dem Tod?
Als ich dieses weinende Mädchen im TV sah, lief es mir eiskalt den Rücken herunter, mein Magen drehte sich und mochte brechen. Und ja, vielleicht bin ich eben jetzt etwas verwirrt und emotional, aber ich weiß wovon ich rede. Leider musste ich dreimal LIVE den Tod ins Auge sehen bei Verkehrsunfällen.
Das für mich prägenste Erlebnis war 1990 auf der Fahrt an die Ostsee. Kurz vor Rostock einen PKW überholt, aus dem ein Kind uns zuwinkte. Kurze Pause auf einem Rastplatz und wenig später Stau, aufgrund eines Verkehrsunfalles. Mit Schrittempo vorbeigefahren und genau dieses Kind wurde nun gerade zugedeckt. Der Teddy in Blut lag daneben. Der Vater dazu völlig durchgeknallt im Straßengraben, da er gerade eben seien Familie verloren hatte.
Oder eben die Frau ohne Kopf auf der Dresdner Autobahn. oder der angefahrene Opa in der Klosterstraße in Querfurt.
Danke an die Medien, dass ich diesen tollen Trigger haben durfte und alles wieder hoch kam, was ich längst verdrängt hatte.
Ich finde dass die Sensationsmedien ihre Einnahmen durch den Verkauf der Nachrichten, anstandshalber den Opfern zukommen lassen sollten.
Man muss sich ja nicht wundern, wenn so manche Kiddies nun wieder den Hetzern der bösen NWO hinterherlaufen und im ersten Moment nicht mal sowas wie Mitgefühl kennen. Es ist scheißegal ob man mit einer Politik oder einem System nicht zufrieden ist. Mord, Totschlag und generell Gewalt sind animalische Auswüchse und jenseits von Intelligenz!
Ich hasse auch genug Menschen, andere hassen mich. Die können wegen mir blieben wo der Pfeffer wächst, aber diese Art ist mir fremd und sollte es jedem mit gesundem Menschenverstand sein.
Meine Gefühle wurden halbwegs beim Namen genannt und es tut gut. Die Hoffnung (auf bessere Zeiten) stirbt bekanntlich zuletzt …
Joar …