41 Jahre später haben wir die Weltwirtschaftskrise. 41 Jahre zuvor gab es die große Kulturrevolution.
Meine Generation kennt es sicherlich nur noch aus verwaschenen Geschichtsbüchern, welche zu Verkaufsschlagern mutiert sind.
Sicherlich waren die Ideale damals was Neues, was Befreiendes, was Mutiges … aber was hat es gebracht?
Die Helden von damals, welche die Sexrevolution ausriefen, kiffend und poppend im „Happening Bett“ den Weltfrieden anbeteten, mit blumigen Reden mal mit links und mal mit Blumen sympathisierten, Freiheit mit Steinen bei Demos erwerfen wollten … sitzen heute auch nur wieder dort, was sie damals der älteren Generation vorwarfen. Sie zetteln auch nur wieder Kriege an, wissen nicht mehr woher sie kamen und tun dies mit persönlicher Weiterentwicklung ab. Am Ende haben sie keine Kulturrevolution geschaffen, sondern den Mainstream eingeführt, der bis heute noch anhält und am Sterben ist.
Und genau diese Leute aus jener Zeit sind es, welche heute den Terror mit Prävention bekämpfen müssen, deine persönliche Freiheit immer mehr einschränken und zynisch vom Weltwandel sprechen.
Am Ende sind sie genauso geworden, wie ihre ehemaligen Gegner.
Und nun wollen diese selbstgekrönten Experten eine Krise meistern, welche sie selber verursacht haben? Einfach mal die dummen Steuerzahler als Finanzpaket verkaufen und alles geht wie immer weiter?
Von mir aus gern. Nur darf man sich dann nicht wundern, wenn die alten Fehler sich immer und immer wieder potenzieren und es am Ende schlimmer wird.
Das ruft natürlich dann bekanntlich auch immer die reaktionären Kräfte von links und rechts ans Tageslicht. Die einen meinen wir müssen unsere Tür einfach zumachen und alles arisch sauber halten, während die anderen finden, wir müssen den Sozialstaat wieder aufbauen.
Nach 100 Jahren Geschichte müsste man doch endlich gelernt haben, was funktioniert und was nun jetzt gerade nicht mehr funktioniert.
Und an diesem Punkt muss man sich im Klaren darüber sein, dass sich zuerst die Gesellschaft verändern muss. Nicht durch Waffen oder alberne Gesetze, nein vor allem durch Bildung und Forschung. Je moderner wir werden, umso weniger Arbeitskräfte brauchen wir, umso größer werden die sozialen Unterschiede.
Mit anderen Worten: Das Geld als Zahlungsmittel hat ausgedient. Die Menschheit hat einen hohe technische Entwicklung erfahren, in dem die bisher bestehenden Naturgesetze nicht mehr funktionieren.
Nun könnte man sagen, aber „Tausche Kuh gegen Urlaubsreise“ gab es doch schon in der Frühgschichte der Menschheit? Haben wir nicht deswegen das Geld eingeführt, da wir den Kapitalfluss damit besser regeln konnten und uns somit weiter entwickelt?
Das ist auch komplett richtig und war damals schon richtig, aber eine andere Epoche, welche dies als logische Konsequenz hervor brachte.
Wer mir nun marxistische Tendenzen vorwirft, hat meinen Text nicht verstanden. Es geht nicht darum irgendwelchen „Klassen“ zu beseitigen, jemanden womöglich dann noch bestrafen, weil er mehr hat als andere, sondern um den Grundgedanke, dass wir einfach nicht mehr soviel arbeiten müssen, weil aufgrund eines technischen Fortschrittes die Notwendigkeit dazu nicht mehr vorhanden ist.
Dieser Prozess ist bereits im vollen Gange und schreitet unaufhaltsam fort. Um nur mal ein Beispiel zu nennen. Wer schaut denn heutzutage noch fern, wenn man sich die Informationen restlos im Internet holen kann, dabei noch selbst aktiv mitdiskutiert und gestaltet!
Was wir jetzt machen ist nur Flickschusterei. Früher stopfte man jede Socke, bis man sie nicht mehr anziehen konnte, aber noch als Putzlappen nahm. Heute ist alles so billig und man kauft fast verlustfrei neue.
Und genau wie wir früher Socken stopften, machen wir dies derzeit mit Staatshilfen.
Die haben außerdem den Nebeneffekt, das wir wieder aktiv an Schranken arbeiten, welche uns einschränken. Waren nicht die 68er damals auch deswegen auf den Straßen, um dies abzuschaffen? Durch staatliche Kontrollen verliert man immer mehr das eigene Denken. Das hatten wir alles schonmal und was es anrichtete, kann sich hoffentlich noch so mancher daran erinnern.
Auch wenn jetzt diese Krise durch Hilfen gemeistert werden sollte, wird das nur von kurzer Dauer sein und immer wieder erscheinen, bis man gar nichts mehr investieren kann.
Umdenken ist angesagt, anstatt Flicken!
Es kann nur dauerhaft bewältigt werden, wenn sich das Bewusstsein der Gesellschaft verändert, wir zukunftsorientierter denken und eben gerade an der Forschung verstärkt arbeiten.
Noch weite Zukunftsmusik, aber irgendwann in sehr vielen Jahren machbar, da bin ich ganz überzeugt davon. Wir haben kein Geld mehr, der Hunger und die Grundbedürfnisse sind gesichert, man arbeitet nur noch, um sich und am Ende die Menschheit zu verbessern. Die Grundidee und der Tropfen auf dem heißen Stein existiert ja bereits real im Internet, in Form von „Open Source“.
Open Source ist für mich noch im Alphastadium und hat sein Potential noch lange nicht ausgeschöpft. Grund: Noch zuviele überflüssigen Informationen und noch zuviel Konkurrenzdenken!
Das Jahr 2009 wird vielleicht später als Kulturrevolution in den Geschichtsbüchern stehen, unabhängig aus welchem Land jemand kommt.
Joar …