Heute Morgen gelesen, aber wirklich verwundert hat es mich nicht. Man muss nicht wirklich viel Ahnung von Finanzpolitik haben um es zu sehen, sondern einfach nur das Zeitgeschehen beobachten. Die Finanzkrise an sich läuft ja schon seit ca. 2 Jahren und was dieses Jahr passierte, war nur das ins Bewusstein rücken in der Bevölkerung. Natürlich fällt derzeit oft das Stichwort Weltwirtschaftskrise 1929 und der berühmte schwarze Freitag. Leider wird gerade dieses Thema zu oft pauschalisiert. Man muss nicht immer 1929 sagen, denn es gab davor und danach immer mal Wirtschaftskrisen, welche nicht unbedeutender sind. Selbst wenn man sich mit 1929 befasst, so sieht man, dass es ein Prozess war und kein rapider Einschnitt an einem Tag. Das ist diesmal auch nicht anders und einfach „nur“ eine Entwicklung mit offenem Ausgang.
Mir sträuben sich die Haare zu Berge, wenn man mittlerweile sehr oft hört, dass es ja damals so möglich war, das dass Dritte Reich erst entstehen konnte und es nun wieder so kommen kann. Für mich ein Vergleich zwischen einem Apfel und einer Birne, denn gerade weil es immer mal auf verschiedenen Gründen kriselt, siege z.B. Ölkrise in den 70 Jahren, kann man das eine nicht mit dem anderem vergleichen. Wenn dem so wäre, dann wären die Geschichtsbücher längst voll von nachkommenden Diktaturen, welche auf Finanzkrisen basieren. Viel zu einfach abgetan!
Wenn ich lese, die deutsche Wirtschaft soll Ende 2009 wieder wachsen, so lache ich mir gerade ins Fäustchen. Es ist eben nächstes Jahr Bundestagswahl und einfach nur ein billiges, verstecktes Wahlversprechen. Ich muss nun wirklich kein Experte sein, um mir die Dinge an den Fingern abzuzählen.
Fiktives Beispiel … Nehmen wir mal an, ich hätte eine Firma. Die wäre so wichtig, dass mich der Staat retten muss. Nun, dann bekomme ich eine Finanzspritze, damit ich nicht sterbe. Das bedeutet aber nur, ich sterbe nicht und existiere noch weiter. Den Gewinn für ein Wachstum muss ich mir erstmal wieder erarbeiten, sprich das Geld arbeiten lassen. Und dann wollen die auch noch ihr Geld wieder haben. Innerhalb eines Jahres überleben, Gewinn erwirtschaften und wieder zurück zahlen? Hmm, vielleicht gibt es ja doch noch unter Querfurt eine geheime Goldmine, welche mir dann die nötigen Mittel herbei zaubert. Wunder soll es ja geben!
Das wäre aber nur Variante A, billig erklärt!
In der Variante B kommt noch die Kaufkraft und das Volk dazu. Es kennt ja jeder selber, wie lange es dauern kann, bis in dem kleinsten Winkel der Provinz ein Bewusstsein für eine Neuerung entstanden ist. Nehmen wir ruhig mal wieder Internet. Als ich mit DSL und Flatrate anfing, war ich hier einer der wenigen Helden. Man konnte sich halt nun richtig entfalten, da man ja nicht mehr auf die Uhr gucken musste, wegen der Onlinezeit. Man konnte sich belesen, neue Wege ungehindert testen und etwas aufbauen; siehe Foren oder generell Webseiten. Ohne DSL Flatrate wäre das nie so möglich gewesen, dass man durch Eigeninitiative was erreichte und keinen müden Cent dafür zahlen muss.
Wer lässt sich denn heutzutage noch ne Webseite von einer Firma basteln? Gibt ja Open Source und eigene Kenntnisse.
Mittlerweile werde ich nicht mehr wirklich für meine Seiten bewundert, weil auch der Dümmste dahinter gestiegen ist, wie man sowas macht. Schauen wir auf die Zeitlinie? Aha, knapp 4 Jahre. Finanzkrise 2 Jahre? Sehr interessant!
Was ich damit sagen will, rein rechnerisch schon mal Geld investieren, heißt noch lange nicht, dass der Erfolg auch sofort eintritt. Wenn ich nun die Kaufkraft so niedrig habe, das Menschen schon aus Panik horden und ihre Finanzen teils auf subtile Weise sichern, muss ich auch da erstmal das Vertrauen wieder gewinnen, damit mein Geld auch arbeiten kann. Man will eben erstmal Resultate sehen, bevor man wieder mehr investiert.
Das sind eben ganz normale Prozesse, welche durch verschiedene Faktoren beinflusst werden. Im Grunde genommen kann man es nur schätzen, aber nie genau planen.
Von daher sage ich, die Wirtschaft wird erst wirklich wieder in 2- 4 Jahren wachsen. Und selbst das ist noch Utopie, da man ja erstmal den Tiefpunkt der Talfahrt abwarten und ab da rechnen muss.
Naja und wenn man nicht handelt und aufpasst, hat man eben dann nach einem bestimmten Zeitraum eine Depression wie aus bestimmten Krisen bekannt ist. Aber auch die kommt nicht von heute auf morgen, geschweige denn verschwindet eine allgemeine Wirtschaftskrise nicht von heute auf morgen.
Die einfachste Methode und die Abkürzung zur Besserung wäre natürlich, wenn man einen größeren Krieg anzetteln würde. Dort verdient es sich immer am besten, solange er nicht im eigenem Land ist. Ein Eldorado für ein lukratives Ziel wäre natürlich Russland. Wobei ein direkter Angriff, die Tat eines Wahnsinnigen wäre. Einleuchtender ist eher ein neuer kalter Krieg. Schon allein aufgrund der Rohstoffreserven, ist es ein wieder aufsteigendes Land für eine weitere Weltmacht, neben den anderen Newcomern wie China oder auch Indien.
Das Mittel um nichts zu verlieren ist immer noch, NICHTS zu haben. Einen sicheren Arbeitsplatz und ein geregeltes Einkommen, egal wie viel. Dann muss ich keine Angst haben etwas zu verlieren und auch nicht verteidigen.
Fakt ist, was sich derzeit andeutet und gemacht werden soll, ist schlichtweg soziale Planwirtschaft, hat nicht mehr viel mit Marktwirtschaft zu tun und wird so nicht funktionieren. Ein Schuss zuviel Panik und man kann absehen, wohin die Reise gehen wird. Geld allein regiert nicht die Welt, sondern die die es verstehen zu transportieren und wissen, wie man es verteidigen muss, um es nicht zu verlieren.
Und ja, es ist eben auch so, dass man nicht einfach sagen kann, wenn ich in einem Land die Wirtschaft mit staatlicher Hilfe ankurbeln will, dass es dann auch funktioniert. Jedes Land fungiert auch immer in anderen Ländern und vernetzt das Finanzwesen; Import/Export. Deutschland ist eben ein abhängiges Land und wird es immer bleiben. Man stelle sich nur mal vor, man würde auf einem Schlag sämtliche Transferleistungen aus dem Ausland streichen. Wir wären ziemlich schnell ein kleines unwichtiges Agrarland.
Es ist auch einfach nur Quark wenn es Menschen gibt, die meinen die USA müssen gestutzt werden. Die sind auch nur auf Import/Export angewiesen. Ich meine wenn ich nichts exportieren kann, habe ich weniger Einnahmen und die Wirtschaft gerät aus den Fugen. Was wiederum bei uns die Nachfrage nach Rohstoffen nicht decken würde und und und …
Eine Krise ist immer wie eine verschleppte Grippe und nie wie ein Herzinfarkt. Der Kollaps ensteht aus der Summe der Prozesse und nie auf einmal. Genauso sieht es mit Problemlösungen aus. Die Krise wird nicht von heute auf morgen vorbei sein. Wenn man jetzt schon resigniert, verbreitet man erst recht Panik und arbeitet kontraproduktiv.
Ich persönlich sehe schon finsteren Zeiten entgegen, die wir heute uns nicht wirklich vorstellen können. Aber auch die werden vorbei sein und es geht wieder nach vorn.
Von daher, abwarten, die Krise durchleben und einfach weiterleben.
Jenau!