Medienkritik Wahl

Einige erinnern sich vielleicht noch an meinen nächtlichen Beitrag, als ich live mitverfolgt hatte, wie die US Wahl ablief.

Link: http://eselsstieg.de/yes-we-can

Es war eine völlig neue Art Wahlkampf zu führen, da dieses mal das Internet eine nicht unwesentliche Rolle dabei spielte. In Gesprächen mit Menschen und auch im Web äußerte ich damals die Bedenken, dass dieses Prinzip der „Obama Wahl“ später auf unser Land 1:1 übernommen wird.

Und genau das passiert nun: ZDF-Zuschauer haben die „Wahl im Web“

Wenn man sich den Artikel durchliest erkennt man, es sollen damit junge Menschen angesprochen werden. Die Grundidee ist nicht verkehrt, aber die Ausführung eine „6 Setzen!“. Wer mir vielleicht zustimmen sollte; es sei klargestellt, dass ich nicht nur auf Herrn Kavka rumhacken will, sondern das Prinzip am Ende kritisiere.

Dass dieser Moderator eine personelle Fehlentscheidung ist sage ich aus jenem Grund: Wie man dem Wikipediaartikel entnehmen kann, hat er eine längere Karriere hinter sich. Stichwort „Metalla“ und die mir noch bekannte Ansage der Band MANOS. Nein, ich möchte diese Band nicht zum Politikum machen, aber mich persönlich störte damals die Tatsache, dass nun genau diese Band mit Osten katalogisiert und diese Tatsache damit unterstrichen wurde, dass eben nur aus dem Osten eben nur Comedy kommt und es mit dem MDR verglich. Sollte noch jemand diesen Schnipsel haben, so würde er an dieser Stelle die Unglaubhaftigkeit bestätigen. MDR gehört wie alle dritten Programme zu den öffentlich-rechtlichen Sendern.
Einerseits hat die Sbukultur Metal nie etwas mit Politik zu tun gehabt und andererseits kann man keinen Moderator aus der Unterhaltungsindsustrie nehmen, welcher von Stilrichtung zu Stilrichtung hüpft und nirgends auch glaubhaft rüberbringen kann, was er da gerade ansagt.

Politik ist kein Kinderspiel, sondern eine ernsthafte Angelegenheit. Es ist richtig, dass gerade die Politikverdrossenheit bei der jüngeren Generation inzwischen enorm hoch ist, aber durch Show leistet man damit keine Abhilfe.

Wir brauchen wieder mehr Bildung und keine Polithampelmänner, welche ganz cool gestylt nach dem Teletubbieprinzip der Jugend die Politik vorführt. Seien wir mal ehrlich. Wie viele junge Leute kennen noch nicht mal die Abkürzungen von SPD, CDU, FDP etc. … es sind erschreckend viele geworden, die es nicht wissen.
Was bringt dann eine Show?

Das man die neuen Medien nun auch nutzt, finde ich sehr gut. Das Problem ist aber, dass dies völlig zweckentfremdet wird. Wir sind keine Amerikaner! Wer sich nur ein bisschen mit den USA beschäftigt und auch mit deren Einwohnern ins Gespräch kommt weiß, es gibt bei denen immer eine gewisse politische Grundeinstellung, welche prägend durch ihre eher lockere Lebensart in für uns kleinen Shows abläuft. Sie nutzen es aber und benutzen nicht, das ist der Unterschied zu Deutschland.
Was derzeit gemacht wird ist eine Kopie, die so nicht funktioniert und am Ende an Glaubhaftigkeit verlieren wird, was wichtig für die Zukunft ist.

„Wir sind nicht Amerika!“

Was bei uns komplett fehlt, sind die ganzen freiwilligen Wahlkämpfer´, welche aus freien Stücken von sich aus von Haus zu Haus ziehen und für ihre Sache weben. Bei uns hat man lediglich Infostände, Plakate und offizielle Wahlkampfreden auf Marktplätzen.
Dies ist so nicht kopierbar, aber es ist ein interessanter Grundgedanke. Man muss durch Bildung der Jugend wieder verständlich machen, was man durch Eigeninitiative erreichen kann und wie man für eine Sache brennen könnte. Bisher geschieht das in Deutschland vorwiegend auf eher doktrinäre Art an Schulen oder Jugendeinrichtungen. Es muss wieder möglich sein dass man eine konstruktive Idee hat, diese anderen überzeugend darstellen kann und am Ende damit vielleicht etwas bewegt.

Es wäre sehr vielen damit geholfen, wenn man nicht nur seine Stimme abgibt und am Ende nur meckert das nichts passiert, als wenn man selber sich einmischt und mitredet. Wir brauchen keine Ja-Sager in unserem Land!

Weiterhin möchte ich anmerken, dass der offizielle Wahlkampfblog journalistisch unkorrekt und parteiisch arbeitet. Unter Missachtung des in unserem Lande gültigen Pressekodexs wird beim Lesen der Beiträge deutlich, in welche Richtung der Wahlkampf gelenkt werden soll. Als öffentlich-rechtlicher Sender ist man salopp formuliert Staatsfernsehen, aber als guter Journalist immer unparteiisch. Man informiert und polarisiert nicht!

Wenn man den Blog richtig liest, kann ich hiermit schon das Wahlergebnis der Bundestagswahl bekanntgeben: CDU mit FDP als Koalitionspartner

Fazit: Solange man eine Show daraus macht, das Niveau senkt, wird man immer damit Stimmen fangen und diese manipulieren.

Und nein, ich bin kein schwarz-weiß Denker, denn die öffentlich-rechtlichen Sender liefern gerade auf dem wissenschaftlichen Sektor qualitative Beiträge ab, auf die ich immer gern zurückgreife.

Alles in allem bin ich von dieser Art Wahlkampf zu führen enttäuscht, da es langfristig gesehen völlig an der Realität vorbeiwirkt.

Joar …

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