Arroganz vs. Selbstbewusstsein

Beides gehört zusammen und erschließt sich nicht immer auf den ersten Blick. Es kommt immer auf den Blickwinkel an. Würde man bestimmte Menschen nur oberflächlich betrachten, so gäbe es nahezu kein Selbstbewusstsein.

Was macht Selbstbewusstsein aus? Wenn du aus eigener Kraft deinen Alltag bewältigst, aus Fehlern lernen kannst, von einer Sache Ahnung hast und zu dem stehst, was du tust.

Ich habe so manche Menschen kennen gelernt, die auf den ersten Blick immer was zu melden hatten und nach näherer Betrachtung wirklich nette Leute sind und Freundschaften daraus wurden. Die sind gewiss nicht perfekt, stehen aber zu dem was sie machen und sind lernbereit.

Es gibt Menschen, die versuchen bis auf das letzte Hemd ihr Ego zu verteidigen, um ihre eigene Unsicherheit zu verbergen. Bringt man diese dann ans Tageslicht, kann man jemanden arg auf den Schlips treten und eine Lawine ins Rollen bringen. Es kostet durchaus manchmal viel Kraft, seine eigenen Fehler, oder mal fehlende Eigenschaften einzugestehen, aber es ist machbar.

Der Impuls muss aber von einem selber kommen. Wenn ich die letzten 20 Jahre sehe, so habe ich selbst eine Menge an positiven und auch negativen Erfahrungen einfach in mich rein gefressen. Ja, auch positive Dingen können dich manchmal ins Schleudern bringen. Du bis hoch motiviert, ackerst wie ein Dummer und bist am Ende ausgebrannt und fällst in dein selbst erschaffenes Loch.
Manchmal muss man sehr tief in sich reingehen und nachdenken. Dann wird einem bewusst, dass man schon immer zuviel Energie hatte, welche nicht immer ganz genutzt wird. Und ja, es kann sehr zermürbend sein, wenn man sich langweilt. Wenn man sich eben in der Schule einfach für den Stoff interessiert, den vorher schon liest, manchmal eben mehr als es in einem Alter üblich ist, du dir dann Sprüche wie „Streber“ anhören musst, deine eigene Familie ab einem bestimmten Punkt überfordert ist weil sie nicht mitreden können, weil du so bist, kann das sehr anstrengend sein. Es macht vor allem depressiv wenn dich niemand verstehen kann und am Ende wütend. Das ist aber nur so, weil man das selbst nicht weiß.
Stichwort Langzeitgedächtnis. Es hat mich viele Jahre einfach regelrecht angekotzt, wenn man deswegen immer Lob kassiert und angehimmelt wird. Ob nun Geburtstage, nicht nur von Freunden, sondern auch einfach nur Bekannten meiner Stadt etc. oder selten eine Suchfunktion eines noch so lange nicht besuchten Forums zu benutzen, da ich genau weiß wo etwas steht, oder eben teils komplette Lebensgeschichten von Mitmenschen, die sowas von belanglos sein können. Das mag toll klingen, aber es nervt irgendwann. Vieles merkt man sich, obwohl man es lieber vergessen würde, oder nie hören wollte.
Vor allem kann es sehr störend wirken, wenn andere Menschen relativ vergesslich sind und man sich fragt, ob die es gerade ernst meinen, weil sie Geschichten beim zweiten Erzählen völlig anders wiedergeben. Man muss sich eben dann eingestehen, dass nicht alle die gleichen Fähigkeiten haben.

Im Laufe seines Lebens durchwandert man verschiedene Selbstfindungsprozesse. Man erkennt bisher ungeahnte Fähigkeiten an sich, oder merkt eben, was man wirklich nicht kann. Wenn man den Blick schärft, so kann man durchaus ein Bildbearbeitungsprogramm bedienen, aber am Ende nicht wirklich zeichnen. Man kann ganze Webseiten programmieren und logische Schlüsse daraus ziehen, aber am Ende ist man doch kein Mathematiker.
Ich hatte zwar vor grauer Vorzeit nach Noten spielen gelernt, es aber irgendwann fast komplett vergessen, da ich eigene Wege fand. Das führte dazu, dass ich heute komplette Midisequenzen schreiben, aber die wiederum nicht fliesend lesen kann. Manche Dinge verklären die Sicht und man schießt weit über das Ziel hinaus.
Viele maßen sich Dinge an, die sie gar nicht können. Vieles zerbricht spätestens dann, wenn man merkt, dass es immer jemanden gibt, der es besser kann als du.
Wichtig ist nur, dass man seine eigene Handschrift hat und sich von niemanden reinreden lässt. Meinungen kann man sich immer einholen, aber nur um ein Bild zu haben, wie man ankommt. Wenn man anfängt das zu machen, was andere gern hören würden, verliert man seine eigene Identität.
Egal was man macht, wie man etwas macht, in erster Linie immer für das eigene Ego. Manchmal steckt man eben auch mal Prügel ein. Aber es muss dir vieles manchmal einfach egal sein. Gerade aus dem Stehenbleiben gewinnt man eine ungeheure Kraft. Man kann es nie jedem Recht machen, das geht gewaltig gegen den Baum. Akzeptanz und Toleranz heißt das Zauberwort. Suche immer Gleichgesinnte und nichts anderes.

In der Musik kann das sehr oft bereichernd sein. Ich war auch mal 16. Man hörte stur seinen Hardrock und Metal und alles andere war doof. Gerade in den letzten beiden Jahren hatte ich die Möglichkeit echt coole Künstler kennen zu lernen. Ein DJ und ein HipHoper. Wenn man sich einen Einblick in deren Arbeitsweise verschafft, kann das sehr lehrreich und vor allem interessant sein. Man sammelt neue Erkenntnisse, verbindet die mit vorhandenem Wissen und hat am Ende eine neue, eigene Mischung erschaffen. Es kommt eben immer darauf an, wie man sich gegenseitig respektiert. Wenn Gotthilf Fischer von seiner Musik überzeugt ist und anderen diese nicht aufdrängelt, so akzeptiere ich es genauso, als wenn jemand House hört und ich es nicht mag und umgekehrt.

Ein weiteres Gebiet dessen wäre das Thema Liebe und Liebschaften. Menschen wurden nun mal auch so erschaffen, dass man ab einem gewissen Punkt dem Trieb verfallen ist und danach handelt. Das macht jeder Mensch und wer das verneint, darf sich ausgelacht fühlen oder ist krank. Es kann manchmal sehr schwer sein, wenn dir der Hof gemacht wird und du schon eine Weile gewisse Grundgefühle nicht mehr ausleben konntest. Nicht jeder kann Nein sagen. Ich musste es auch lernern. Wer von sich behauptet richtig gelebt zu haben, muss einmal richtig auf die Nase fallen um das Problem zu sehen.
Man ist entweder jung oder lange genug einsam gewesen und vor allem naiv. Man glaubt geliebt zu werden, weil man scheinbar bessere Fähigkeiten als andere hat und dauernd angehimmelt wird. Man meint zusammen zu passen, nur weil man gleiche Interessen hat. Man glaubt dass der andere seine eigene Schwäche ausbessern kann. Viel zu schnell bindet man sich ein und ödet sich an und lässt sich von Gefühlen leiten. Gefühle täuschen aber oft und lassen dich in dem Glauben, du hast deinen Jesus gefunden.
Warum gibt es immer wieder neue Musik, wenn es nur 12 Töne gibt? Es kommt eben immer darauf an wie man sie kombiniert und welchen Sound man wählt.
Es gibt genug hübsche Frauen, die mit dir was anfangen wollen und es am Ende an deinem Ja liegt, aber man lehnt ab. Wenn man sich Ewigkeiten über die selben Themen unterhält, nach dem Wetter gefragt wird und wie es einem so geht, hat das für mich einfach keine Substanz. Man wäre mit Sicherheit in gewissen Kreisen der Renner, würde alle Blicke auf sich ziehen und so manche Neider haben, wenn man mit so einem geilen Feger anbandelt, der dich anhimmelt. Warum sagt man nein? Weil man eben Erfahrungen sammelte und mit diesen Welten nichts anfangen kann. Man möchte sein Leben teilen und nicht am Ende der Straße in einen Fluss stürzen. Mit koordiniertem Fahren im Team, biegt man bei Gefahr ab und fährt in andere Richtungen weiter. Man muss eben auch immer das Gebiet der Konfliktbewältigung beherrschen. Wenn ich vor jedem Problem wegrennen würde, wäre u.a. schon dieser Blog längst Geschichte.
Auch wenn man später einiges immer anders sieht, so passt alles in seine Zeit und war zu dieser für einen korrekt. Früher fand man Schlaghosen toll und heute kauft man sich kaputte Jeanshosen und wundert sich, wie man damals etwas toll finden konnte.

Manchmal wird aber Altes wieder modern. Es ist dann aber auch immer anders und nie wieder so, wie es mal war. Es hat auch irgendwo was mit eigenem Stolz zu tun, nicht nochmal den gleichen Fehler zu machen. Gerade bei verlorener Liebe ist es bei jedem manchmal so, dass man denkt, man hätte vieles anders machen müssen und soo schlecht war es ja nicht. Wer daran glaubt, ist wirklich arm dran. Wenn es für mich einen Gott geben würde, so hat er die Menschen nicht so geschaffen, dass nur eine handvoll Menschen zu einem passen. Egal wie du veranlagt bist, es gibt immer einen Menschen, der zu dir passt. Klar, in strukturschwachen Regionen wie Querfurt mag es mittlerweile nahezu ein Unding sein, etwas passendes zu finden, aber der Herr Zufall hat auch noch ein Wörtchen mitzureden. Manchmal gibt es Tage, da würde ich mich einfach auf die Straße stellen und schreien: Kultiviertes Gespräch, wo bist du? Einen Tag später ist es aber schon da.

Wenn man sich einmal entschlossen hat zu gehen, dann sollte man das auch konsequent durchziehen. Das ist wie bei Alkoholikern. Man kann ja wiedermal was nehmen und eben weniger trinken und schon ist man rückfällig geworden. Man biegt sich dann seine heile Welt zurecht und merkt einfach nicht, wie man sich selbst belügt. Es hat mir manchmal sehr viel Kraft gegeben, mich selbst zu überwinden, dass abgeschlossene Geschichten, auch abgeschlossen bleiben. Egal welchen Grund es gab, aber nochmal die gleiche Beziehung eingehen, oder Verflossene aus meinem Freundeskreis zu nehmen, ist bei mir ein absolutes „No Go“. Echte Freunde haben bei mir einen sehr hohen Stellenwert und es wäre einfach zu verletzend, mich in deren Gefühlsangelegenheiten einzumischen. Es ist was völlig anderes, wenn man vor dem Beginn einer Beziehung offen redet und feststellt, dass jemand eher zu deinem Kumpel, als zu dir passt. Dadurch entstand bei mir eine sehr wertvolle, enge Freundschaft. Man kann sich über alles unterhalten, sein ganzes Leben anvertrauen und hat am Ende untereinander 100 % Vertrauen und Eifersucht ist ein absolutes Fremdwort.
Je höher die Ansprüche sind, je unausgeglichener die sozialen Schichten in einer Region sind, umso schwerer wird es, ein passendes Gegenstück zu finden.
Klar ist es manchmal einfacher, sich die Pausen mit einer Dorfmatratze zu füllen. Freiheit hin oder her, aber am Ende möchte ich meine Energie mit einem einzigen Menschen teilen und nicht immer mal von vorn anfangen. Davon abgesehen sollte man noch irgendwo seine natürliche Ekelgrenze haben, wenn man einfach so wie es kommt, alles von der Straße aufhebt. Sollte man schon bei Muttern gelernt haben, dass wenn ein Bonbon in die Pfütze fällt, man den nicht mehr verzehren sollte, weil man sich sonst merksame Krankheiten holen kann.

Am Ende sehe ich es immer so: Wer nicht ab einem gewissen Punkt teilen kann, der kann mich einfach mal. Ich bin zwar oft mit Energie überladen, aber die ist nicht unbegrenzt. Ich brauche mindestens die Hälfte davon selbst, um vernünftig zu leben. Wer sein eigenes Leben umstellt, nur um mir zu gefallen, ist bei mir definitiv an der falschen Adresse. Es ist mir einfach zu stressig, für andere mitzudenken. Ich habe meine eigenen 2 Beine, um selber zu laufen.
Naja und potentielle neue Partnerinnen zu finden, damit hatte ich noch nie Probleme.
Wer meint man muss lange genug prüfen, braucht sich nicht zu wundern, wenn man über alle Berge ist. Man muss richtig riechen lernen und nach dem Bauchgefühl handeln. Das klappt immer. Wenn ich immer konjunktiv denken würde, weil mal früher das so und so war und wieder so und so kommen kann, würde man nie seine Ziele erreichen.

Stichwort Ziele ist ein guter Abschluss. Nachdem ich mal wieder fast die Hoffnung aufgegeben hatte und mich über die gegenwärtige Volksverblödung aufregte, wurden spontan 2 neue Projekte gestartet. Wie genau die aussehen werden, ist teils noch unklar. Wo die hinführen werden? Wer kann mir die Lottozahlen voraussagen? Es ist aber mal wieder seit langem eine Herausforderung, etwas komplett Neues selbst auf die Beine zu stellen. Wie genau das aussehen wird? Alles zu seiner Zeit! Nur soviel: Wir haben eine Idee und einen Traum. Wie man den genau umsetzt, wird sich zeigen.
Es ist halt wie im All. Am Anfang war der Urknall. Millionen Jahre später gab es Dinosaurier, später uns Menschen, später wurde das Rad erfunden und vor wenigen Jahren betrat man den Mond. Man wusste nie vorher, was mal möglich sein wird.

Meine Lebensdauer beträgt noch mindestens 69 Jahre und bis dahin wird noch so vieles auf mich zukommen, was hinter einen gebracht werden muss. Egal was kommt, es ist alles im Moment richtig und wird es später bleiben.

Gute Nacht!

Joar …

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