Die zündende Idee für diesen Text hatte ich bereits vorgestern. Aber nur als Vision. Den Auslöser im Keller, als ich Batterien suchte. Keine Angst, ich ziehe nicht über spezielle Leute her, welche ich hier herlockte. Das wäre auch gemein und ist nicht meine Art.
Die Mutter aller Metaphern ist ein Erlebnis aus meiner Kindheit, welches gerade hier reinpasst. Nachdem wir bei einem Kumpel die Hühner besoffen gemacht hatten, fing es an zu regnen. Wir hatten Alkohol in den Futternapf gekippt und wollten sehen was passiert. Keine Sorge, wir haben das auch nur nachgemacht, weil wir es von Geschichten her kannten. Einige Hühner waren dann besoffen und andere nicht. Der Hühnerstall war offen und das Federvieh kannte die Umgebung. Es regnete immer doller, doch de Hühner waren einfach zu dumm, alleine in den Hühnerstall zu gehen. Das Interessante dabei, auch die nüchternen Hühner waren zu blöd dazu. Anstatt sich zu schützen, gaggerten sie immer lauter und flatterten wild durch die Gegend. Fernab jeglicher Logik und damals dachte ich immer, es sind eben nur Tiere.
Heute habe ich Internet, Hühner hat kaum noch jemand und wir leben modern. Man lernt immer neue Leute im Reallife und auch im Internet kennen. Anfangs denkt man immer man ist völlig anders, weil mit dir nicht immer die Mehrheit normal redet. Vielleicht liegt es ja wirklich an einem selbst? Anfangs versucht man es sich selbst einzureden, glaubt fast daran. Bis man wiederum Menschen trifft, die das eigene temporäre angepasste Verhalten ankreiden. Dann denkt man schon, irgendwie hatte man doch nicht Unrecht und am Ende liegt nicht immer alles an dir.
Sehr spannend, wenn man Menschen trifft, die neue Beziehungen suchen. Davon abgesehen, dass ich irgendwann selbst merkte, dass ich gar nicht der klassische Beziehungstyp bin und mir ne Weile was vormachte, findet man es aber anfangs immer interessant und hört zu. Dann geht es aber wieder los. Du wirst gerade absolut nicht verstanden. Je nach Typ Mensch äußert sich das mit ständigem Ja sagen, seltsamen Aufmerksamkeiten in Form von kopierten Bildchen und Sprüchen und natürlich zwanghaft geführte Gespräche. Wenn ich mich z.B. schon immer für Außenpolitik interessierte, dann kann da auch der Kaiser von China vor der Tür stehen, ich interessiere mich trotzdem dafür. Ok, aufzwingen kann man es niemanden, also wechselt man das Thema. Nur wechselt man am Ende permanent das Thema und hat sich dann nichts bessere zu sagen als: „Schönes Wetter heute! Na wie gehts?“
Im Netz hab ich u.a. hier meinen eigenen Wetterbericht und warum sollte im Reallife das Wetter beim Gesprächspartner, welcher direkt vor mir steht, anders sein? Davon abgesehen gibts ja nicht wirklich bahnbrechende Neuigkeiten, wir haben eben Winter.
Natürlich tauscht man sich auch mal über das Wetter aus, aber eben genau da ist der Unterschied zwischen Erlebnis und Gespräch! Das kann man auch abgrenzen und trennen!
Es folgen 2 Wege. Weg 1: Man findet dann doch ein gemeinsames Thema. Dies ist aber dann Dauerbrenner und nach einem gewissen Zeitraum dreht es sich im Kreis, da es immer wieder die gleiche Leier ist. Je nach Bezugsperson kann man nicht entfliehen und dreht sich mit im Kreis, wird vom Opfer zum Täter. Oder man flieht.
Weg 2: Dein Gegenüber merkt es geht nicht und es ebbt ab. Mir ist mal passiert, dass mir offen und ehrlich, was ich hierbei sogar gut fand, gesagt wurde, ich bin eben nicht auf deinem Level. Für den ersten Moment lässt sowas vielleicht das Ego ins Unermessliche steigen, aber am Ende kommen andere Töne heraus. Wenn ich da z.B. nur das Gebiet der Mathematik nehme … ich kann schon mittelschwere Aufgaben lösen, aber es gibt dennoch Experten, die dir nur so Zahlen und Formeln an den Kopf knallen, so schnell hast du noch nicht mal den Taschenrechner geholt. Mag sein dass man auf anderen Gebieten dafür bessere Fähigkeiten hat, aber am Ende würde ich bestimmt nicht von mir behaupten, ich bin das Genie des Jahrhunderts. Das wäre wohl etwas anmaßend und realitätsfremd.
Was nun? Ich rauche wie ein Schornstein, kann auch ausgiebig feiern und mal einen über den Durst trinken wenn es sein muss. Warum ist es trotzdem anders?
Ist es einfach nur Trotz, oder ist es mehr? Ich denke, die Vielseitigkeit macht sehr viel aus. Je komplexer und abwechslungsreicher man denkt, umso vielseitiger wird man automatisch. Das muss man sich über Jahre antrainieren und muss von einem selbst kommen. Man kann nicht einfach heute sagen, ich schaffe mir statt1 Hobby, nur das 10-fache an. Das macht kein humanoides Hirn mit und man wäre überfordert. Training schafft Routine! Routine schafft aber dann Belanglosigkeit und Kraft für neue Impulse.
Viele schimpfen heutzutage immer etwas einseitig auf die Medien, aber schauen es dennoch. Da ist dann wieder dieser Gruppenzwang. Aktuell vermisse ich den Fernseher nicht wirklich. Bis auf Dokus, Kurznachrichten, Live Übertragungen und für DVDs, brauche ich es nicht mehr. Es ist aber nicht so, dass ich nie diese Sendungen schaute, die mich jetzt aufregen.
Ich habe früher auch wie manch andere stundenlang vor der Glotze gesessen und mir alles was ging reingezogen. Es ging sogar soweit, dass mich andere schon als Fernsehzeitung betitelten. Ich hatte auch Big Brother am Anfang geschaut und sogar gern. Es war halt neu, total abgefahren und schräg. Auch diverse Talkshows waren mir nicht fremd. Es war amüsant und auch neu.
Das Problem ist nur, irgendwann hat man eine natürliche Grenze nd gewöhnt sich daran.
Derzeit kann ich u.a. keinen Honig mehr essen. Wenn es zu oft ist jeden morgen, schmeckt es nicht mehr. Ansonsten bekomme ich von den Dingen, die mir schmecken einen Brechreiz. Unter Menschen ist es auch nicht anders. Je nach Nähe, hängen dir so manche Leute irgendwann aus dem Hals heraus, weil du nur zusammen hockst. Das gibt nicht jeder zu, aber es ist einfach so und normal. Unser Gehirn wird dann nicht mehr gefordert und verödet ansonsten.
Bis man diese Grenzen erreicht, sind sehr viele Erkenntnisse erforderlich. Manche brauchen nicht lange und manche finden scheinbar nie ein Ende.
Eine kritische Sache ist wohl auch eine Beziehung. Früher oder später fällt man sich immer auf den Leim. Man kennt sich und es gibt nichts Neues mehr. Unter normalen Abständen sagt man, man braucht immer mal Abstand. Das ist schon richtig, aber bezweckt am Ende nichts. Das ist dann wieder dieses schwarz-weiß Schema. Erst nervt man sich und dann vermisst man sich. Das geht nicht gut auf Dauer. Wirkungsvoller ist russisches Roulette. Immer eine neue Zahl und Spannung. Heute Weltpolitik und morgen? Andere Themen die mir sonst auch am Herzen liegen, oder doch was ganz Neues? Keine Ahnung!
Derzeit ist mein PC zum Großteil eine reine Onlinebibliothek. Lesen und endlos lange Lesen. Vielleicht ist am Wochenende Meeting mit Freunden und es passiert was komplett anderes, was auch noch Spaß macht?
Bei Google habe ich mal das Stichwort „Verblödung“ eingegeben und kam auf einen Artikel von heise.de … Die Verblödung schreitet voran
Interessanter Artikel, aber sind es wirklich nur die Umwelteinflüsse? Neben der Verblödung findet man das Phänomen der Faulheit. Von den Medien kennt man es ja bereits. Glotze an, sich berieseln lassen und alles unreflektiert übernehmen, ohne auch nur einmal den Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Wie kürzlich erst wieder in der ARD passiert, liegt laut deren Angaben der Brocken im Land Niedersachsen, obwohl er tatsächlich zu Sachsen-Anhalt gehört. Solche Dinge werden dann aber einfach übernommen und nachgeplappert. Sicherlich ein Fehler der Redaktion, aber kaum jemand hätte es überprüft und gesagt: Moment mal, das stimmt doch gar nicht!
Irgendwann brach dann diese kollektive Paranoia aus, welche alles in Frage stellen, was auch nur irgendwo gesagt wird und scheinbar kritisch bewerten. Aufgrund einiger weniger Vorfälle ist nun z.B. die gesamte Wikipedia nicht mehr glaubhaft. Alle plappern es Hand in Hand nach und kennen noch nicht mal die tatsächlichen Hintergründe.
Wir denken eben einfach nicht mehr nach, sondern lassen denken.
Entweder ist alles schlecht, oder alles gut, aber nie das differenzierte Dazwischen! Zettelte Herr Bush einen Krieg an, wird gleich das ganze Volk verdammt etc.
Ein weiteres Phänomen ist die Verdrängung von eigener Geschichte. Es wiederholt sich zu vieles binnen kurzer Zeit. Nicht weil es so toll ist, nein, weil man vieles wieder vergessen hat. Ob nun in der Musikbranche angenommen wird ein Song sei von Künstler A, obwohl er ja von B ist, tolle Errungenschaften als Innovation, wie u.a. Polikliniken (neu = Gesundheitszentren) gefeiert werden, wird die gesamte Palette des Alltages bedient.
Wenn man etwas anspricht kommt entweder Ignoranz, oder eben Worte wie „Mir geht es doch gut, also brauche ich mir keinen Kopf deswegen zu machen“. Das ist ja schön und gut, aber was macht man wenn es einen nicht mehr gut geht? Sich Gedanken machen, wenn man auf dem Scheiterhaufen steht? Wie viele Experten warnten bereits 2006 vor einer Finanzkrise? Bis zum Sommer 2008 wurden noch Schönwetterreden gemacht, obwohl man genau wusste, es kommen harte Zeiten. Was ist aktuell? Uns gehts ja immer noch gut, also kann ich weiter ignorieren.
Das Problem ist halt, dass viele in ihrem 2D Denken meinen, wenn was kommt, dann von heute auf morgen. Es sind immer schleichende Prozesse und mit etwas Weitsicht, kann man vorausschauen. Die Verwischung von Realitäten verzögert sehr viel.
Ein gutes Beispiel ist wohl gerade der 2. Weltkrieg. Scheinbar stellen sich viele vor, unser Land wurde von heute auf morgen in Schutt und Asche gelegt und man lebte von Anfang in der Angst, der „Feind“ kommt? Ich kenne diese und jene Schilderungen noch von meinen Großeltern. Es war sehr lange noch ein intaktes normales Alltagsleben vorhanden. Es nahm nach und nach zu, aber nie auf einem Schlag. Ich will damit niemanden als gut oder böse hinstellen, sondern nur damit sagen, dass man vieles erst sieht, wenn es bereits zu spät ist. Vieles könnte man retten, wenn man zeitig genug anfängt etwas zu tun.
Allgemein gesagt, der Mensch hat Angst wenn er sich unterlegen fühlt. Oder er schafft damit Helden zum Anbeten. Sehr gefährlich, da sowas nie gut ging in der Geschichte!
Man kann nicht den ganzen Tag gute Laune haben wollen, weil es auch andere Emotionen gibt. Man kann auch nicht den ganzen Tag miese Laune haben, da nicht alles traurig ist.
Das traurigste schwarz-weiß Denken der Menschheit, ist wohl derzeit …
Es ist kein Kampf, es ist kein Krieg, es ist der größte Schlachthof auf Erden. Es ist völlig egal wer wen beschießt und wie viele sterben. Es sind Menschen und ALLE haben ein Recht darauf zu leben.
Vielleicht wird ja die Menschheit an diesem historischem Ort vernünftig, räumen alles das Land, bauen einen gemeinsamen Tempel und gründen eine gemeinsame Religion.
Es ist einfach unfassbar, was dort passiert. Für meinen Teil: Ich habe mich mit Menschen gestritten, aus verletztem Stolz brüllte man sich an, oder lernte das Gefühl des Hasses. Aber ich kenne keinen Menschen, der jemals solche Vorgänge auch nur in seiner Phantasie hatte. Es gibt sie doch noch, den letzten Funken Intelligenz. Intelligenz ist das, was uns Menschen von Tieren abhebt. Eigentlich …
Dir geht es gut?
Es geht dich nichts an? …
Joar …