Das in Deutschland derzeit ein politisches Chaos herrscht, kann niemand mehr wegreden. Aber das dann noch, von einem ehemaligem angesehenem Staatsoberhaupt Vorschläge kommen, dass man das Wahlsystem ändern müsse, erschreckt mich schon ganz schön.
Link: ZDF
Wird denn nicht immer von Demokratie geredet, was übersetzt Volksherrschaft heißt? Heißt aber Demokratie nicht auch Akzeptanz und Toleranz? Wenn Menschen sich aufgrund ihrer Vorstellungen entscheiden, eine bestimmte zugelassene Partei zu wählen, dann muss das einfach akzeptiert werden. Das hat überhaupt nichts mit der eigenen politischen Meinung zu tun, sondern eher damit, wie Politik gemacht wird. Und so wird auch gewählt.
Es ist meiner Meinung nach völlig egal, ob es Protestwähler gibt, Menschen die wirklich neue Alternativen suchen oder eben die eingefleischten Konservativen. Ich muss das so nehmen, wie sich die Mehrheit entschieden hat.
Gesetzesänderungen, um gewisse Kräfte einzudämmen, hat es leider schon mal in unserer deutschen Geschichte gegeben. Mir fällt in dem Zusammenhang von Roman Herzogs Vorschlag leider nur das Ermächtigungsgesetz von 1933 ein. Oder eben in der Zeit zwischen 1949-1989, wo jegliche Andersdenkende Kraft eliminiert wurde.
Ich frage mich ernsthaft, wann wieder vernünftige, wählbare Politik gemacht wird. Dann kämen auch stabilere Mehrheiten zustande.
Aber man möchte ja keine Märtyrer haben, wenn man gleich etwas verbietet. Die Hypothese, dass 40 Jahre Kommunismus an allem Schuld ist, zieht leider 17 Jahre nach der Wende nicht mehr. Jene Kräfte erstarken JETZT erst!
Ich kann nur mit Erfahrungen meiner Vergangenheit sprechen. Ich wurde schonmal für ein System mißbraucht, als Mitschuldiger abgestempelt, 12 Jahre verbrecherische Vergangenheit einiger meiner Vorfahren vorgehalten und nun schwindet mein Vertrauen in dieses Land immer mehr. Was macht man? Man ist dermaßen orientierungslos, dass man überhaupt nicht mehr wählen geht.
Es ist nicht so, dass man nur meckert und nichts tun will. Nur wird vieles, gerade mit solchen Äußerungen schon im Keim erstickt.
Ich schließe mit einem Zitat aus Heinrich Heines Gedicht „Nachtgedanken“ …
Denk ich an Deutschland in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
Und meine heißen Tränen fließen.
So bis irgendwann …