Es war einmal vor langer Zeit, als man noch kein Internet hatte und Welten mit Verstand lösen musste. Man fluchte über so einen doofen Fahrstuhl, weil man scheinbar zu blöd war, diesen zu aktivieren. Die Grafik war zwar cool und mit nichts anderem vergleichbar, aber was bringt es, wenn man auf der Stelle tritt? Kurz vor dem Überkochen, dass es doch nicht sein kann, dass Millionen andere Spieler dieses Spiel durchspielen und man an eienr Stelle hängt, machte es Klick und man schaffte eine Hürde und war gespannt, was nun wieder für neue Hürden auf einem zukamen.
Alles was man fand musste mit Bleistift auf kleine Klebezettelchen notiert werden. Die habe ich heute noch und werden trotz unlogischem Gekritzel, behütet wie ein Schatz!
Lange Fernsehabende wurden durch lange Rätselabende getauscht. Vornudeln gegen Interaktion! Licht aus, Boxen auf und einfach abgetaucht und Bauklötzer gestaunt, was alles so möglich sein kann!
Viel später kam dann noch das I-Tüpfelchen, die Community, dazu. Man tauschte sich gemeinsam aus, rätselte entweder online zusammen, oder eben nebenbei per Instant Messenger bzw. Teamspeak. Bis zu einem gewissem Punkt war das eine neue Erfahrung und auch schön, aber auch da gibt es einen Deadpunkt! Irgendwann vermischt sich Spiel und Privatleben zu sehr und es entstehen eigene Fesseln! Man kann halt irgendwann nicht mehr abschalten, setzt sich selbst unter Druck, wenn man immer aktuell und interessant bleiben will. Spiele werden irgendwann lieblos durchgerattert, nur damit man der Erste ist an Informationen.
Es geht nicht darum, mal von etwas eine Pause zu machen, sondern generell wieder zu den Wurzeln zurück zu kehren. Wenn das Spiel zu Ende ist, oder der PC runtergefahren wird, hört es auf, da ich auch noch ein stinknormales Alltagsleben habe.
Scheinbar muss man eben diese Erfahrungen machen und von selbst irgendwann dahinter kommen. Die erste Zeit nach meinem Break mit dieser Materie, konnte ich keine Welt mehr betreten, ohne das irgendwelche Erinnerungen daran wachgerufen worden. Myst ist mein Hobby und nicht mein Leben! Irgendwann bringst du jeden Pixel im Spiel mit Erlebnissen in Verbindung. Da habe ich immer mit anderen Kaffee getrunken und dort passierte das nebenbei!
Das kann aber nicht der Sinn sein oder?
Heute? Ich habe einfach Zeit für alles. Ich muss nicht mehr der Erste sein und irgendjemanden beweisen, was man alles so kennt. Wenn man mal wieder in einen der Spiele ist, ein Kumpel anruft ob man Zeit hat, macht man es einfach aus und guckt später nochmal nach. Aus heutiger Sicht kam wohl die große Erleuchtung in Myst Online, als man damals sogar den Einkauf nach dem Erscheinen eines Portals richtete. Wenn man sich schon nach dem Spiel und Menschen im Web richtet, läuft definitiv was falsch. Ich meine Freunde und Verwandte sind ja auch nicht immer per Knopfdruck zur Stelle, wenn man mal mit ihnen in Kontakt treten will. Deswegen mag man ja sie nicht weniger, wenn man sich mal nicht gleich sieht und was unternehmen will.
Wer wirklich mit Herzblut bei der Sache ist, kommt von alleine immer wieder an den Ort des Geschehens zurück. Die richtige Dosis muss man von selbst für sich finden.
Bis auf die Tatsache, dass ich die ganzen Rätsel und Szenarien der Spiele auswendig kenne, macht es mir gerade heute wieder richtig Spaß, in diese Welten abzutauchen. Gerade jetzt, wo man sich wieder soviel zeit nehmen kann, wie es einem passt, entdeckt man sogar noch Neues, was man sonst übersehen hatte bei der ganzen Hetzerei!
Wie war das gleich nochmal mit diesen Frequenzen? Braucht man nicht wirklich wie ich festgestellt habe. Einfach mehrmals zu Atrus gucken und schon fliegt der ganze Laden auch so in die Luft, ohne das man was einstellen musste und es was anderes bewirkt. Man könnte meinen, es wurde parallel für Männer und Frauen geschrieben. Männer fummeln gleich an der Technik rum, während Frauen lieber nochmal nachfragen, was man machen soll. Am Ende ist es dennoch gleich! Ja, auch in Myst steckt jede Menge Humor! 😀
Klar kann man mit Programmierkenntnissen das Spiel zerpflücken und in aller Öffentlichkeit schlaumeiern, wie was zusammenhängt. Aber so macht es keinen Spaß! Hilfsprogramme und Tools welche dem Bedienkomfort dienen sind was anderes. Ich erinnere mich nur zu gern an die Erlebnisse mit realMYST, als man Jahre später noch Kristallkombinationen herausfand, welche tatsächlich was bewirkten. Oder aber auch Dialoge, welche erst viel später einen wirklichen Sinn ergeben.
Was die Qualität insgesamt angeht, so gibt es kaum vergleichbare Spiele, die scheinbar unendlich erweitert werden können, mit allen Farben, Formen und Geschichten. Mithalten kann da nur Monkey Island, was aber meiner Meinung nach irgendwann vom Kommerz erschlagen wurde, aber das gleiche Potenzial besitzt. Alles andere ist mal nett, auch schön, ist aber in sich abgeschlossen und mal nur ein netter Pausenfüller für zwischendurch.
Was bringen mir außerdem Spiele die optisch immer realistischer werden, aber im Grunde genommen stumpfsinnig sind, wenn man nur noch Missionen erfüllen und komplizierte Bedienungsanleitungen lernen muss? Dann verkaufe ich mich ja unter meinem Niveau!
Wenn ich Action haben will, vergewaltige ich meine E-Gitarre, gehe auf ne Party, knipse mir mal das Licht dabei aus mit Freunden. Alles andere wäre vergleichbar mit: Jurastudium beendet und nun als Handelsfachpacker arbeiten!
Am Ende muss es jeder für sich wissen, wie man etwas gestaltet. Das Gefühl dabei muss jeder haben und kann nicht von anderen aktiviert werden. Es ist wie bei mir damals und er Metal als Ganzes. Damals war es neu und wir halt eine optische und akustische Randgruppe. Heute billiger Mainstream und Massenware! Heute mag ich es schon noch, aber es begrenzt sich auf wenige gute Bands aus meiner Zeit. Man entwickelt sich aber weiter und kehrt irgendwann immer mal zu seinen Wurzeln zurück und geniest es dezent, ohne viel Affentheater drumherum.
Alte Zeiten kehren nie wieder so zurück, wie sie mal waren. Das ist immer so und normal! Wer anderes meint, rennt Geistern nach und verpasst sein eigenes Leben!
Ich finde es immer irgendwie niedlich, wenn heute noch Spieler diese Materie für sich entdecken und sich beim Lösen der Rätsel genauso dumm anstellen, wie man selbst einstmals. Würde ich aber nun reinreden und gleich Hilfestellungen geben, würde man eben dieses Gefühl, warum man mit Herzblut dabei ist, nicht entwickeln können. Am Ende hat es auch den Vorteil, dass man gelassener an eine Sache herangeht.
Mich kotzte es irgendwann einfach an, dass es fast nur noch schwarz-weiß Denker gab. Die einen hassten Firma A und B und egal was passierte, es war immer schlecht und andere beteten sie an und ließen nie Kritik zu.
Mich störte z.B. immer der Aspekt der Religionen und oft auch die ganze Gefühlsduselei bei manchen Charakteren. Dafür erzähle ich aber eben meine eigenen Geschichten, werde immer wieder inspiriert für mein reales Handeln und finde immer irgendwo einem Bezug für reale Dinge. Nochmal was angucken und denken: Hey das erinnert mich ja an dies und das. Mal real nachgucken, wandern oder spazieren und so neben möglicher realer Wissenserweiterung, auch mal wieder was für die eigene Gesundheit tun. Deswegen ist ja nicht immer gleich alles schlecht oder?
Nun denn, irgendwann in diesem Leben will ich noch die Eastereggs in Myst IV entdecken. Und nein, ich möchte nicht wissen, in welcher Programmstruktur man die finden kann, sondern irgendwann selber finden. Vielleicht erst in 10 Jahren? Zeit spielt keine Rolle und ist unwichtig!
So wie es jetzt ist, macht es wieder echt Spaß sich damit zu befassen. Gehen und kommen wann man will. Wer weiß welche Forscher ich per Zufall auf diesem Wege treffe? Keine Ahnung!
Das Allheilmittel für Sackgassen lautet: back to the roots
Boah, der Jack Wall und der Tim Larkin haben mich schon wieder inspiriert mit der Musik. Dieses Gebiet ist ja nahezu noch unerforscht, seit Dezember 08 kann ich ja nun technisch hörbar mithalten und ich bin erst ein Newbie dabei. Auf zu neuen Gebieten …
Joar …