Das alte englische Volkslied Scarborough Fair kennt man vor allem durch Simon & Garfunkel.
In Wahrheit basiert es aber auf dem noch älteren schottischen Ballade The Elfin Knight.
Kennst du, oder du, oder ihr dort drüben auch dieses Gefühl, dass ein Teil deiner Seele von einem gewissen Fernweh angesprochen wird?
Mein Leben heißt vielleicht zum Großteil Querfurt, aber ein Teil tief in mir spricht schottisch, ein Teil meiner Vorfahren. Vieles ist einem fremd, aber manchmal doch so vertraut, obwohl man selbst nicht dort lebte.
Woher kommt dieses Gefühl?
Bin ich mit mir unzufrieden und suche noch nach dem Sinn des Lebens? Man sagt als Mann muss man 3 Dinge tun. Ein Kind zeugen, ein Haus bauen und einen Baum pflanzen. Nun, kann das aber schon alles gewesen sein? Irgendwann stellt sich jeder diese Frage und fängt an, seine Wurzeln zu ergründen und bereichert sich mehr damit, als man zu Beginn ahnte. Da kommt der Wunsch auf, nach weit über 50 Jahren seine Halbgeschwister wieder zu suchen, obwohl man sich das ganze Leben dagegen wehrte und es als abgeschlossen galt. Neugier, Schuldgefühle oder eben doch eine gewisse übertragbare Lebensart?
Gegen letztere habe ich mich immer gewehrt, weil ich nie daran glaubte, dass man gewisse Eigenschaften von Vorfahren haben kann, wenn man mit ihnen so gut wie nie etwas zu tun hatte. Irgendwann kommt der Punkt, wo man einsieht, dass man einfach auch so ist. Mir hat nie jemand gezeigt wie man musiziert, geschweige denn mich dazu animiert. Es war einfach vorhanden und erwachte im Laufe der Zeit. Weiterhin hat eine gewisse Multilingualität in meiner Ahnenreihe eine gewisse Tradition. 4 Fremdsprachen fließend zu sprechen, war schon fast Standard. Und ich? An diesem Punkt war ich mir sicher, dass sowas nicht vererbt und nur erziehungsmäßig übertragbar wäre.
Doch dann kam alles anders und das Internet. Neben der Internationalität, lernt man auch so viele Immigranten im eigenem Land kennen. Was war das bei manchen zu Beginn für eine schwere Geburt, wenn die irgendwas auf deutsch stammelten und man regelrecht raten musste, was sie denn nun wollen!? Wie oft dachte ich mir: „Mensch sag einfach Aua, wenn ich dir auf die Füße getreten habe!“ Aber irgendwas hielt mich immer ab, einfach zu gehen. Warum?
Man sprengte zusammen Grenzen, das deutsch wurde so gut, wie bei manch Einheimischen nicht und man lernte auch immer was von der Gegenseite kennen. Genau wie du und ich manchmal Alltagssorgen haben, haben es andere auch nur.
Im Laufe der Zeit breitete es sich vor allem auch in der Musik aus, bis es sich verselbständigte. Mittlerweile kann ich absolut nicht mehr sagen, von was ich denn nun Fan bin. Das sture und naive Scheunenklappendenken der Jugend, ist lange vorbei.
Hat sich da diese scheinbar nicht vererbbare Multilingualität nicht doch auf mich übertragen? Ich denke schon!
Und so schließt sich der Kreis und findet wieder zurück zu den Wurzeln. Diese sind gar nicht so schlimm wie man meint. Geld anhäufen, das größte Auto fahren, immer nur Spaß haben müssen, ist sowas von unwichtig im Leben. Wenn wir wissen wo wir herkommen, wissen wir wer wir sind und wo wir hinwollen. Man kann dir deinen Job wegnehmen, ein Mensch kann dich verlassen, man kann dir den Mund verbieten wollen, aber deine Gedanken kann dir niemand nehmen.
Alles was zählt ist die positive Energie und dessen Geist deiner Ahnen zu optimieren und an deine Nachfahren weiterzugeben. Namen und Orden sind vergänglich, deine Art zu leben nicht!
Und so werden unmögliche Dinge wahr. Vielleicht bin ich es, oder doch Generationen später jemand, der nach langer Zeit an jenem Ort zurückkehrt, an dem alles begann?
beannacht leibh …