Die Angst im Spiegel

Die Initialzündung zu diesem Thema kam mir beim Kaffeetisch. Aus dem Nichts heraus, bewegten sich die Tulpen auf dem Fensterbrett. Es kann vielerlei Ursachen haben. Die Thermik vom Heizkörper, Pflanzen sind auch Lebewesen, verdorren im Laufe der Zeit und bewegen sich langsam beim Welken, unbefusste Bewegungen im Raum, dessen mechanische Energie auf die Fensterbank übertragen wird. Durchzug und und und …

Meiner Meinung nach gibt es für alle Vorgänge eine Erklärung. Wir alle waren mal Kinder und haben vor z.B. auf Klassenfahrten gern andere erschreckt. Oder es trat etwas ganz Unerwartetes ein, was real, aber für den Moment schockierend war. Was haben alle diese Dinge gemeinsam? Das Unbekannte!
Ich bin kein Wissenschaftler, aber kann aus Erfahrungen nur sagen, jeder Mensch hat von Natur aus Angst vor dem Unbekannten. Es müssen nicht immer Geister sein!

Selbsttest: Stell dich vor einem Spiegel. Geh so nach wie möglich ran, sei entspannt und konzentriere dich auf deine eigenen Augen. Vergiss deine Umgebung und schaue dich einfach nur an. Versuche nicht zu zwinkern! Nach einer bestimmten Zeit fangen deine Augen an zu tränen und das Bild wird undeutlicher. Du hast ein ungutes Gefühl und eben die Empfindung, das Bild verfremdet sich langsam. Bis irgendwann ein Gänsehauteffekt eintritt und die automatisch wegsiehst. Du hast Angst! Aber vor was?

Die Augen sind die Spiegel der Seele sagt man. Ich finde es stimmt! Es muss nicht immer negativ betrachtet werden. Wir kennen es alle. Wir treffen auf fremde Menschen. Manche schauen sich an und man hat das Gefühl, man kennt sich schon immer. Für den Moment schaut man sich an und wirkt anziehend. Dabei vergessen wir aber, dass wir den Menschen in seiner Art nicht kennen und täuschen uns dann oft gewaltig. Wir lassen uns von dem verleiten, was wir sehen.
Im Umkehrschluss ist es ähnlich. Wir scheinen gut drauf zu sein, fühlen uns aber innerlich mies.

Warum täuschen wir uns und manchmal nicht?

Schaut man ins Tierreich, so findet man ein gewisses Grundpotenzial aus Angst, Angriff und Flucht! Je nach Art wird die Lage binnen Sekunden gecheckt, ob man sich verteidigen muss, oder die Flucht ergreift. Diese automatisierten Entscheidungen werden immer präventiv getan, da es in der Regel den Verlust der eigenen Identität bedeuten kann. Nur sind wir Menschen keine Tiere mehr. Aber auch wir haben diesen Urinstinkt in uns.
Bei uns funktioniert er nur anders. Beispiel … du unterhälst dich mit einer Person über ein Fachthema, worüber du dich bestens auskennst. Dein Gegenüber besitzt gewisse Kenntnisse nicht. Die Reaktionen sind dem Tierreich sehr ähnlich. Man merkt man hat keine Ahnung, lenkt ab, wird eher aggressiv und tut etwas als Blödsinn ab, oder himmelt an. Alle diese Dinge nagen innerlich immer am Selbstbewusstsein, dem Mechanismus des Selbsterhaltungstriebes. Je nach Charakter bedeutet das Gefahr, wenn man einstecken muss. Was hilft ist die Ausgewogenheit zwischen Zugeständnissen und kennen der eigenen Fähigkeiten. Der Rest ist der Wille zur Selbstverbesserung!
Klassisches Beispiel … Eltern lassen ihr Kind mal für einen Einkauf alleine und verspäten sich. Kinder werden panisch und sind dann anschließend oft boshaft, obwohl sie ja ihre Eltern lieben. Es fehlen einfach noch die Erfahrungen und die Fähigkeit, alleine klar zu kommen. Unbekanntes! Panik!

Alptraum … jeder hatte mindestens einmal im Leben einen immer wiederkehrenden Traum. Spontan hatte ich zwei. Einer klärte sich später auf, ein anderer endete einfach irgendwann von selbst. Einer davon war nicht unheimlich, aber dennoch merksam. Es begann in Querfurt an der ehemaligen Kreisverwaltung auf dem Kuhberg. Ein Feldweg war mitten auf dem Acker. Es war Sommer und sehr heiß! Irgendeine Hand packte meine ganz fest und ging diesen Weg. Irgendwann waren „wir“ in einem Dorf. Es war ein Bahnhofsgebäude mit einer Sirene zu sehen. Die Sirene ertönte auf einmal, ein Zug fuhr ein und das Wort „West“ fiel in irgendeinem Zusammenhang. Der Zug fuhr über einen endlos scheinendes Getreidefeld. Ende!
Belanglos, aber wie bei einem Mantra irgendwann nervig, weil es immer wiederkam und nicht zuzuordnen war. Es ist genauso, wenn dir jemand 100 mal sagt, du sollst nicht kleckern, dann kleckerst du erst recht.
Viele Jahre später, fuhr ich mit dem Rad unterhalb der Fichten Richtung Bahnübergang an der Klostermühle. Ungefähr wo heute die Schutzhütte steht, fuhr ich um die Kurve, als wie aus dem Nichts ein Zug angedonnert kam und am Bahnübergang hupte. Die Schallausbreitung war wohl an dieser Stelle so günstig, dass man den Zug erst hörte, als man ihn direkt neben ihn sah. Der Winkel war etwas ungünstig, sodass es für den Moment so aussah, als würde der Zug mir direkt entgegen kommen. Vor Schreck mit dem Rad gebrettert. Wenig später, zu Hause davon erzählt und wie es der Zufall wollte, scheinbar zum ersten mal in meinem Leben zu dem Bahnhof in Vitzenburg gefahren. Dort machte es Klick und alle Mysterien lösten sich in Luft auf. Natürlich kannte ich diesen Ort schon!
Als Kinder sind wir immer beim Sonntagsspaziergang extra zu diesem Bahnübergang und haben dem Zug zugewunken. Ein Verwandter war Lokführer und manchmal war er es tatsächlich. Man war Fan von Zügen und mein Opa schnappte mich desöfteren am Wochenende und fuhr mit mir die Strecke Querfurt – Vitzenburg und wieder zurück. Es war genau dieser Bahnhof wie im Traum. Mir fielen auf einmal sämtliche Details wieder ein. Wie z.B. ein Pfennigstück auf die Gleise legen, ob der Zug es dann wirklich platt macht. Das fand mein Großvater nicht wirklich lustig, da der Zug schneller einfahren kann, als dass man wieder schnell genug auf den Bahnsteig zurück gehen kann. Also hat er meine Hand fest zugepackt und mich davon abgehalten, nochmal zu den Gleisen zu gehen. Damit kehrte dieser seltsame Traum nie wieder, da sich alles erklären ließ.
Es kann schon skurill ausarten, wenn sich Erinnerungen mit Fiktionen vermengen und verwischen!

Angst in der Dunkelheit … wer kennt es nicht. Man ist in urigen Wäldern im Urlaub und hört mitten in der Nacht Geräusche. Manchmal knackt ein Ast, manchmal sind noch Leute unterwegs und manchmal sind es Tiere. Die wohl bekanntesten Vertreter des nächtlichen Schreckes sind Wildschweine. Ich erinnere mich an die Urlaube im Umland von Berlin und deren unzähligen Bungalowsiedlungen. Bei Mondschein nachts aus dem Fenster geschaut, als einen plötzlich in der Dunkelheit 2 Augen anschauten. Weiter weg und eher im Dickicht hinter dem Zaun. Wenn man im Moment nicht damit rechnet, sitzt das Herz erstmal in der Hose. Dazu kam ein dickes Grunzen, denn es waren Wildschweine, welche immer öfter durch menschliche Abfälle, sprich Mülltonnen, angezogen werden.
Auch wenn ein Zaun dazwischen war, gab es eine Grundangst, aufgrund von Erfahrungen. Als ich mal in einem Kinderferienlager im Harz war, machten Wildschweine in der Nacht den Maschendrahtzaun platt, warfen sämtliche Mülltonnen im Gelände um, futterten sich satt waren direkt vor der Tür. Keiner hatte dann den Mut, noch aufs Klo zu gehen. Ist ja auch nicht ganz ungefährlich!
Oder eben einmal dieser eine Hirsch in der Hermannsecke, der vor einem stand. Der hatte zwar mehr Angst als ich und rannte gleich wieder weg, aber es war schon für den Moment diese Grundangst da.

Glaubst du an Gespenster? Das ist keine Frage ob es sie gibt, sondern was man darunter versteht. Ich sage unter Vorbehalt ja! Es ist eine Frage der Unüberschaubarkeit und eigener Vorstellungskraft. Unser Unterbewusstsein ist der Schlüssel dazu. Denn dieses baut Gespenster. Geh an einem alten unbewohnbarem Haus vorbei. Die alten Gardinen hängen noch und man kann nur bedingt reinsehen. Stell dir vor, dort oben steht jemand hinter der Gardine und beobachtet dich. Wenn du lange genug hinsiehst, wackelt die Gardine scheinbar. Je nach Gemüt, packt dich die pure Angst!
Weißt du auch warum du Angst hast? Wer sollte dich denn beobachten?

Es bist du selber, der dort oben steht und hinaus sieht Du hast Angst vor deinen eigenen verborgenen Gedanken, welche du dir nicht eingestehen kannst! Wir wissen vieles, fühlen es regelrecht, können es aber nicht genauer definieren.

Du bist du!

Stimmen im Wind … gib es zu, du hast schon mal Stimmen gehört, aber da war niemand. Wer würde sowas schon zugeben, da man leicht als Spinner abgetan wird? Eben!
Ich bin zwar kein Fan von diversen Mysteriserien, aber auch darin steckt ein wahrer Kern, mit Teilen zu wissenschaftlichen Ansätzen!

Ganz in der Nähe befindet sich ein Funkturm. Mir ist es mehrmals passiert, dass ich hier seltsame Ereignisse erlebt hatte. Mehrfach kamen Geräusche aus meinen PC Boxen, obwohl ich keine Musik hörte und nichts vergleichbares tat. Einmal war es die Sirene einer Feuerwehr im Teamspeak, was alle hörten, dann Radiosendungen, oder eben eine Fernsehsendung, welche gerade in einem anderem Zimmer im TV lief.
Auch kenne ich das Phänomen mit bewegten Gegenständen. Speziell ist es mein Köpfhörer, welcher auf dem Drucker liegt. Er bewegt sich hin und wieder und kommt wieder zur Ruhe. Dann nach einer Weile wieder das Gleiche. Meine Beine sind nicht am Schreibtisch und ich bewegen sich kaum. Und ja, mitten in der Nacht macht der Wellensittich Krach und flattert wie wild umher. Erst gestern Abend wieder. Aus dem Nichts reagierte er panisch und war verstört.
Erdbeben? Nun, so ganz abwegig finde ich es nicht. Allerdings eher in der Form eines Gebirgsschlages!

Die Menschen im Ruhrgebiet kennen diese typischen Senkungserscheinungen, als Folge von Bergbau! Unsere Region ebenfalls und meiner Meinung nach noch eine Spur gefährlicher. Jahrhunderte Bergbau hinterlässt Spuren. Viele unbekannte Hohlräume, da gewisse Standarts und genaue Planungen erst viel später eingeführt worden sind. Viele Schächte und Stollen sind längst vergessen und melden sich erst dann, wenn sie einstürzen. Bestes Beispiel der Einsturz kurz vor Eisleben, mitten auf der Straße. Als ein Motorradfahrer nachts dort lang fuhr, krachte plötzlich knapp hinter ihm die Straße ein und ein tiefer Krater bildete sich. Oder eben der mir bisher größte Gebirgsschlag im Jahre 1996 in Teutschenthal, als nachts ein Hohlraum im stillgelegten Kalischacht einstürzte und ein Erdbeben verursachte, was bis Querfurt deutlich zu spüren war.
Warum sollte es nicht immer mal kleinere Erdstöße gegeben, welche nur durch Messgeräte nachweisbar sind, aber dennoch, wie im Filmbeitrag geschildert, Vögel dies wahrnehmen können? Mal ehrlich, welche Instanzen würden ständig darüber Auskunft geben wollen? Löst sowas nicht auch immer Panik aus? Ein See ist ja bereits durchd en Bergbau verschwunden. Wenn auch eher harmlos, aber dennoch sind solche Naturgewalten nicht zu unterschätzen!

Angst ist nur ein Gefühl, aber wir selber sind die Auslöser!

Joar …

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