Gefunden

Und ich dachte ich hatte die nicht mehr …

Eintrittskarte MANOS Konzert 1994

manos

Das war ein wirklich geniales Jahr! Ich war 16 und es gab jede Menge Events. Angefangen von den Aktivitäten des Jugendclubs über ellenlange Partys an der Kiesgrube, bis zum für mich genialsten MANOS Konzert aller Zeiten.
Warum war das so geil? War eben mein erstes, das vergißt man nicht so einfach. Ich weiß es noch genau, unsere Clique legte Geld zusammen um eine Palette Bier zu kaufen. Ich glaube das ist heute nichts besonderes mehr, wir hatten damals aber auch nicht gerade viel Geld zur Verfügung. EInige hatten bereits eine Lehrstelle, andere büffelten noch fleißig in der Schule fürs Abi.

Einen Tag vorher, ich ging mit einem der Zwillinge, mit Normen in den Kondi einkaufen. Das Geld hatte ich und wir kauften noch etwas mehr, als nur diese Palette. Wir hatten beschlossen uns vorher unweit der Veranstaltung, am Braunsbrunnen, zu treffen. Sollte quasi unsere persönliche Vorfeierlichkeit werden. Egal, wir waren im Kondi und suchten uns alles zusammen was wir brauchten. Hatte dann Normen gefragt ob das Geld auch reicht, hatte nicht mitgerechnet. Er meinte ja, ich vertraute ihm und wir gingen zur Kasse. Nach langem Anstehen waren wir an der Reihe. Die Kassiererin war so ne dicke Frau, machte außerdem keinen freundlichen Eindruck, sah ziemlich abgenervt aus.
Als die dann den Preis sagte und ich mein Geld sah, wurde mir klar das ich doch besser selbst hätte nachrechnen sollen, ob wir genug Geld mithaben. Oh oh, nun maulte uns die Verkäuferin voll ob wir zu blöd zum rechnen sind und wir packten wieder was aus. Die Warteschlange hinter uns sah uns auf eimal auch komisch an, aber was soll´s , hatten eben was zurückgelegt und bezahlten dann.

Das war natürlich sowas von blamabel, heute lachen wir aber darüber und erzählen das ein oder andere mal davon. (Davon abgesehen war die Kassiererin nicht gerade kundenfreundlich!!!)

Ein weiterer Grund warum wir vorher nochwas einkauften, war natürlich die Tatsache das man keine mitgebrachten Lebensmittel mit reinnehmen durften. Ganz normal! Desweiteren machten wir uns natürlich einen Kopf darüber was wir anziehen könnten. Hmm, so richtige Metal T-Shirts und so hatten wir ja gar nicht. Dunkle Klamotten schon gar nicht. Was nun? Das war aber sowas von wichtig, man hatte ja Angst man fällt auf wenn man irgendwas anderes anzog. Ich persönlich hatte dann so ein rotes Holzfällerhemd an und natürlich so eine schicke grüne Diesel Jeans. Autsch, welche geschmacklose Farbwahl! (Naja, Andrew hatte ja auch immer so ein Holzfällerhemd an *gg*) Aber so war das eben damals.

Als es dann später mit den Vorbands losging, wurde es natürlich spannend. So ein Live Konzert ist immer was besonderes, man kann so Bands besser nach ihren Fähigkeiten beurteilen. Und es war einfach nur genial.
Das schönste war aber das Gefühl einer Großfamilie. Man wurde einfach so von Leuten angesprochen, unterhielt sich und hatte gemeinsam Spaß.
Ich kann mich noch an so einen Typen erinnern der seiner Freundin so ein Megazigarre anbieten wollte. Die verneinte aber und weil wir daneben standen, haben wir gesagt wir nehmen eine und pafften dann gemeinsam. Natürlich hat die überhaupt nicht geschmeckt und gehustet hatten wir auch, aber es hatte eben Spaß gemacht. Wie man hieß war für den Augenblick vollkommen egal, lediglich tauschte man die Herkunft aus, was zählte war gemeinsamer Spaß!

Als dann später MANOS anfing, war die Hölle los. (ist auch heute noch so) Damals spielte noch Schnorchler Drum und Eule hatte gerade den Baß von Pils übernommen. Das Ganze wurde noch durch Nebelschwaden unterstützt und ich war überwältigt. Andrew rockte von links nach rechts und umgekehrt durch die Botanik, während er sang und Gitarre spielte. Eule lief auch rum, man sah aber teils nur fliegende lange Haare von ihm. Drummer sind eben immer etwas im Hintergrund, deswegen sah man Schnorchler nicht so. Was ich damit sagen wollte, die Stimmung der Band übertrug sich perfekt auf die Massen. Von wegen auf der Bühne stehen und sein Repotoire runterspielen, nichts, das ganze Publikum und die Band rockte mit. Kann man schlecht beschreiben, aber in Stadien wäre so ein Auftritt vieleicht nicht denkbar, zuviele Leute.
(Wobei es hier auch genug waren)

Konzerte gibt es überall und in jeder Form, für mich war es aber der Beginn sich intensiver als jemals zuvor mit Musik zu beschäftigen. Und das blieb bis heute, auch wenn ich zwischenzeitlich noch andere Stilrichtungen höre, so ist dieses Erlebnis der Ursprung meiner Musik.

Davon abgesehen haben hier sogar sehr bekannte Bands wie Skyclad (Großbritanien), Crematory (Dt.), Pungengt Stench (Österreich) und sogar Carnivore (U.S.A.) gespielt. Der Bandleader von Carnivore, ist heute der Sänger von Type O ´Negative.

Fazit: Provinz kann auch Spaß machen, man muß sie nur richtig erleben!

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