Vor einiger Zeit hatte ich mir schon mal Gedanken darüber gemacht.
Je mehr man aber darüber nachdenkt und im Laufe der Zeit zwischen den vielen Zeilen liest, so hat dieses Lied nicht wirklich was mit einem Streit innerhalb der Band zu tun gehabt. Sowas machte vielleicht einst Modern Talking. Man beklatschte sich in der Bild Zeitung und vereinigte sich irgendwann höchst theatralisch wieder. Das trifft nun auf diese Materie nicht wirklich zu.
Wenn man 25 Jahre seines Lebens gemeinsam auf der Bühne stand, durch dick und dünn ging, dann würde man sich irgendwann einfach die Meinung sagen und gut ist.
Warum sollte man ein Lied gegen einen Teil schreiben, wenn man auf der anderen Seite trotzdem noch von der Zeit spricht? Eben!
Weiterhin sollte man auch bedenken, dass gerade das Album vom W laut eigener Aussage, teils schon lange vor dem Ende der Onkelz entstanden ist.
Ich sehe es einfach so: Der W ist einfach der bessere Produzent und der Gonzo eindeutig der versiertere Musiker.
Ich kenne das Album von Gonzo. Spielerisch kann man nun wirklich nichts aussetzen, aber mich persönlich spricht es nicht an, da es nicht so meine Wellenlänge ist.
Das mindert aber noch lange nicht die Qualität, da es nur mein persönlicher Musikgeschmack und keine Maßgabe für andere ist.
Am Ende muss man es so sehen … jeder von uns entwickelt sich im Normalfall weiter. Warum soll man nach 20 Jahren noch die Schiene Punkrock und Schlägereien in Frankfurt fahren, wenn man reifer wird und irgendwann auch eine eigene Familie gründete? Ich mag die alten Sachen auch heute noch, aber ab einem gewissen Punkt wird jede Musik, zur Musikgeschichte.
Jeder Musiker in einer Band hat immer seinen ganz eigenen Stil und Geschmack. Im Team muss man dann eben davon was abgeben und ein Gesamtbild schaffen. Da kommen bestimmte Richtungen immer zu kurz und man kann sich da nicht immer ganz ausreizen. Das ist bei jeder anderen Band genauso.
Genau diese Punkte haben für mich einen hohen Wiederkennungswert. Ich könnte mir nicht mehr vorstellen, in einer reinen Metalband zu spielen. Dafür habe ich mich einfach zuweit weg entwickelt im Laufe der Jahre und wäre wohl vor allem zu bluesig und hätte einen Touch zuviel Rock’n Roll im Blut.
Was Gonzo betrifft, so ist es für mich immer noch der beste Rock’n Roller aller Zeiten. Schon durch das pubertierende Covern in meiner Jugend, hatte es immer Vorbildcharakter im Gitarrenspiel. Und nur das zählt am Ende, ein musikalisches Vorbild. Klar, irgendwann verbessert man sich und übernimmt wohl insgesamt betrachtet, diese Rolle für die Nachfahren. Aber ein gewisser Respekt und zu wissen wo man herkam, gebührt dann immer noch den Helden aus alten Tagen.
Die mittlerweile oft gemachte Aussage, der W hatte ja immer die Onkelz Lieder geschrieben und nun klingt alles wieder wie Onkelz, kann ich nicht wirklich nachvollziehen, da immer beide, bis auf die Texte, am Songwriting beteiligt waren. Das kann man auch sehr schön in den Booklets der CDs nachlesen, wenn man sie auch offiziell erworben hat und nicht der Piraterie im Netz frönt! 😛
Ich schließe mit einer sehr genialen Musikmischung. Gonzo als Special Guest bei der australischen Rocklegende Rose Tatoo.
Wer immer meint, man müsse alles boykottieren, was nur mal irgendwie mit was zusammenhing, hat die Musik nicht verstanden. Musiker A ist immer Vorbild für Musiker B. In diesem Falle war es Guns N‘ Roses …
Soo, meine Damen und Herren Pressefritzen, nun bitte wieder die rechte Schublade öffnen und alles reinpacken. Aber bitte nicht wundern, wenn irgendwann mal kein Musiker mehr auf der Bühne steht, wenn mal wieder unliebsame Platten indiziert werden. Ich bin der liebe Nachbar aus der Nachbarschaft … 😆
Joar …