Vielleicht ist jetzt gerade der Zeitpunkt, um mal einiges Geschehenes realistischer zu sehen. Wer zwischen den Zeilen lesen kann, wird verstehen worum es geht.
Klar, es ist schwer etwas hinter sich zu lassen, an das man glaubte. Wenn man aber dann doch den Tatsachen und Fakten ins Gesicht sieht, sieht man so einiges, was man entweder verdrängte oder wegschob.
Es mag sein, das man manchmal totgeglaubte Gefühle wiederfindet, welche man dann aber dann doch irgendwo nicht mehr kontrollieren kann und man auf sich etwas einläßt. Wäre alles einseitig verlaufen, wäre es nie soweit gekommen. Ich bin ein Mensch, welcher für klare Verhältnisse plädiert und irgendwann seine wahren Gefühle einfach ausspricht.
Was aber gar nichts bringt ist, zu sagen man hat es ja schon immer gewußt und von Anfang an gesagt. Oft muß man Erfahrungen selber machen, damit man etwas begreift und nachfühlen kann.
Sehen wir es mal logisch. Was würde passieren, wenn ich jetzt einfach so meinen jahrelang gewohnten Lebensstil abbrechen und woanders neu beginnen würde? Ich meine es fängt ja schon bei den kleinsten Gewohnheiten an, welche dann nicht mehr möglich sind, man sie aber noch im Kopf hat.
Es kann schon befremdlich und bei Wiederholungstaten schon nervig sein, wenn man mit fremden Namen angeprochen wird oder diverse Dinge aus dem früherem Leben einem zur Grundlage gelegt werden, obwohl man nichts dafür kann und gar nicht so drauf ist.
Klingt traurig und mag es auch sein, aber ist einfach normal, wenn man die Erfahrung noch nicht hatte. Man kann es nicht kennen und damit umgehen.
Man wird daraus lernen, aber niemals sich komplett umkrempeln können. Dann macht man erst recht die gleichen Fehler und noch mehr.
Eine räumliche Trennung ist das einfachste Übel. Die Entfernung ist egal. Wenn ich zu Hause meine Ruhe brauche, dann formuliere ich das klar und deutlich, passe mich an entsprechende Zeiten an und tue es einfach. Eine richtige Trennung findet aber immer im Kopf statt. Im Kopf kann man nicht einfach weg gehen und die Probleme liegen lassen. Das wäre Verdrängung und man macht damit im Laufe der Zeit vieles schlimmer. Wichtig ist hierbei immer eine gesunde Gesprächskultur und einfach nur Zuhören.
Ist dies einseitig, wird da nichts daraus, egal was man tut.
Wer sein Leben lang, immer irgendwo gebunden war, wird sich nach Freiheit sehnen. Wer lange alleine lebt, wird sich nach einem „Wir-Gefühl“ sehnen. Wer beides erlebt, wird ein Mittelmaß finden. Findet man dies, so kann man auf seinen eigenen Beinen stehen und gleichzeitig zusammen sein. Das Motto lautet nicht Nähe oder Einsamkeit zu eliminieren, sondern beide zu verbinden.
Ein weiteres Problem, was oft unterschätzt wird sind virtuelle Welten. Ich kann keine Community als Basis für eine Liebe und zusammeleben nehmen. Manchmal glaubt man dass es doch so ist, aber die Realität sieht ganz anders aus. Es ist kein Ersatz für soziale Strukturen im Reallife. Reden, Zuhören und technische Probleme beheben, ist nicht das ganze Leben. Kleine Dinge wie z.B. Einkaufen, mal etwas mit anfassen, putzen oder mal jemanden im Arm nehmen zu können, sind so nicht möglich.
Wenn man zusammen lebt, dann kommt immer an erste Stelle die Familie, dann die Freunde. Freunde sind sehr wichtig, aber nicht das Bestimmende im Alltag. Es kann nicht sein, das der Inhalt eines Tages ständig mit Freunden bestimmt wird. Ich kenne niemanden, der dauernd so 5 – 10 Freunde bei sich sitzen hat. Was in der Jugend nach der Schule im Jugendclub funktionierte, geht im Familienleben nicht. Wenn man dann noch die eigene Freizeit dazwischen schiebt, bleibt kaum noch Zeit für etwas Gemeinsames. Wenn man dies dann nicht mehr hat, sinkt die Zufriedenheit und man versucht etwas dagegen zu unternehmen und die fehlende Bedürfnisse zu holen. Der eine will dann Ruhe, weil er sie nie so hatte und der andere seine Bedürfnisse. Durch diese Unausgeglichenheit schränkt man sich dann automatisch noch mehr ein und zerstört vieles.
Irgendwann merkt man, das man nur noch körperliche Nähe sucht, was nicht Sinn und Zweck des Lebens ist. Man beginnt nur noch zu funktionieren und vieles wird einem egal.
Gerade wenn man nie Abstand zwischen Beziehungen hatte, rächt man sich in der neuen Beziehung unbewußt für die vergangene Frustration. Der neue wird so irgendwann wieder zu dem Alten gemacht und es herrscht auch Rollentausch. War ich früher das Opfer, bin ich nun Täter.
Auch normal, kannte ich bisher nur aus Erfahrungsberichten anderer und nun selbst.
Natürlich gehe ich auch in mich selbst und sehe gewisse materielle Dinge, welche noch geregelt hätten werden können. Aber auch das ist nicht der Grund eines Zusammenlebens. Grundlage ja, aber nicht der Auslöser zu diesem Schritt.
Jeder muß auf seinen Beinen stehen, falls einer umkippt, der andere sich da noch festhalten kann.
Wie dem auch sei. Die Zeit heilt Wunden, doch vergessen kann ich nicht. Mein Leben ist nicht ärmer geworden, sondern reicher an Erfahrungen für die Zukunft.
In diesem Sinne …
So bis dahin …
2 Gedanken zu „Resümee eines Jahres“