Opas Handwagen

Eine weitere Momentaufnahme. Burg Querfurt vor fast 40 Jahren.

Burg Querfurt

(Bild: Diascan auf ORWO Color, privat – DSGVO-konform verpixelt)

Für damalige Menschen gehörte so ein Handwagen für einige noch zum Alltag. Speziell in diesem Fall wurden damit Propangasflaschen geholt. Je nach Wohngebiet war man nicht ans örtliche Gasnetz angeschlossen. Somit musste man immer Flaschen holen. Die leeren Behälter schaffte man weg und tauschte gegen die Gefüllten. Nebenbei hielt man noch ein Schwätzchen. Und als Enkel war die Fahrt besonders schön, weil man im Handwagen sitzen durfte.
Oppa war handwerklich geschickt und baute eine kleine batteriebetriebene Klingel dran.

Die war saucool. Naja, nicht immer. Dem Umstand entsprechend, dass damals Haushunde noch viel freilaufend unterwegs waren, biss mich der gute Dackel unterwegs, von uns liebevoll einfach Waldi genannt, in die Wade. Nichts passiert, dem ging die Klingelei vermutlich einfach nur auf die Nerven.

So wars damals, im bis heute Dorf gebliebenen Ortsteil Thaldorf. 1929 wurde es erst nach Querfurt eingemeindet. Viele schöne Stunden in dieser Idylle verbracht. Aber die Erinnerungen hebe ich mir für spätere Beiträge auf.

Opa war leicht älter als Erwin Strittmatter. Mein Vater hatte wiederum eine Widmung von ihm, als Dankeschön für einen Geburtstagsgruß.
Und ich schreibe jetzt, so 100 Jahre nach der Handlung.

In diesem Sinne: Der liebe Gott roocht och. Ja! Wo sonst kommen denn die ganzen Wolken her?

Steinbach-Hallenberg um 1974

Jeder Betrieb, jede Institution hatte früher ein Ferienobjekt. So auch Querfurts Bürger im Kurort Steinbach-Hallenberg, zwischen Oberhof und Suhl gelegen. Ein Bungalow kommt selten allein und so war dort u.a. das Kinderkrankenhaus, die PGH Maler, die Sparkasse, die
Bauhütte (später VE Kreisbaubetrieb), der damalige VEB Getreidewirtschaft und Kraftfuttermischwerk und die LPG hatten Objekte.
Die vom Kinderkankenhaus, PGH Maler, Bauhütte lagen direkt nebeneinander. So traf man also immer bekannte Gesichter auch im Urlaub.
Klar, heute wirkt das alles minimalistisch. Aber es war immer sehr schön dort. So oben auf dem Hang, mit Fernblick.

Man konnte Bestellungen für Frischmilch und Brötchen aufgeben. Jeden Morgen fuhr ein Herr mit weißer Kittelschürze und Fahrrad das dann aus. Wurde an die Türklinke gehängt.
Versorgen musste man sich selbst. Aber es gab ja überall Konsum und HO. Die Preise fürs Essen gehen waren auch erschwinglich. Manchmal musste man allerdings dann auch mal anstehen, weil keine Plätze frei waren und wie das damals oft hieß: „Keine Leute, keine Leute!“ Eine Art Fachkräftemangel.

Familien waren auch noch kinderreicher, so dass man immer Spielgefährten fand. Und wenn man nicht rumlungerte, gings mit dem Trabi die Umgebung erkunden. Tagesausflüge nach Suhl, Oberhof, Trusetal, Märchenhöhle Walldorf und und und … Oder eben wandern. Einmal sogar bis nach Oberhof. Das war im Herbst 1989, als die Wende begann. Zurück mit dem Ikarus Stinkebus und hoch zum Bungalow laufen.

1974, ich war noch nicht dabei. Später schon. Nachfolgend zwei Dias vom Bungalow des Kinderkrankenhauses Querfurt. Später waren die Tannenbäume meterhoch und tarnten die Objekte etwas. Oder wie man hierzulande sagt. Man saß nicht mehr wie auf dem Präsentierteller.

Klar, statistisch gesehen schlief jeder zweite, oder vielleicht auch fünfte Querfurter mal im selben Bett. Man kannte es eben damals nicht anders. Reisen in den Ostblock waren möglich, aber für Familien mit Kindern sehr teuer. Dann eben nach Thüringen, Kurtaxe noch entrichten und zwei Wochen Urlaub verbringen.

Um die Jahrtausendwende wurden die letzten Objekte privatisiert. Was bleibt sind Erinnerungen an eine wunderschöne Zeit, welche so nicht wiederkommt. Es war schlicht, aber mehr Zusammenhalt in der Gesellschaft als heute.

Bis dahin, zwei Zeitzeugnisse …

Steinbach Hallenberg Bungalow Kinderkrankenhaus Querfurt
Steinbach Hallenberg Bungalow Kinderkrankenhaus Querfurt

(Bild: Diascans auf ORWO Color, privat, aus Datenschutzgründen Personen verpixelt)

Ach ja, nicht dass ich son oller spießiger Heimatfreak bin. Aber der Herbert gehörte seinerzeit einfach zu diesen Urlauben dazu. Entweder nudelte es in zahlreichen urgemütlichen Gasthäusern, oder der (Frisör)Meister höchstpersönlich spielte für die Urlauber. Live natürlich.

In diesem Sinne … Achtung Ohrwurmalarm … „Wenn das der alte Schmücke Joel wüsst …“

Der alte Schmückewirt

VEB Kulturpark Berlin

Es war einmal. Bis 1991 wars der einzige ständige Rummel unserer Hauptstadt. Später in einen Themenpark umgewandelt und dann pleite. Seit Jahren nun gammelt er vor sich hin. Traurig. Auch wenn es Führungen, Theater gibt, es ist anders.

Hier ein Foto aus dem Jahre 1981. Tagesausflug in den Plänterwald. Es stand als Synonym für Riesenrad, Gespensterbahn und Buden.

(Bild: Diascan auf ORWO Color, privat)

Ich war damals felsenfest davon überzeugt, dass man die Fahrzeuge wirkungsvoll lenken kann. Reng Reng, memhemmem, hanehane … Hab mir sagen lassen, 30 Pfennig für die Fahrt. Konnte man sich als DDR-Bürger dicke leisten.

Später wurde es dann umgestaltet. Zu meiner Zeit gabs das Wasser unterm Riesenrad noch nicht. Kann mich noch genau daran erinnern, als ich mit meiner Oma im Sommer 1983 damit fuhr. Oben fiel mir der Eislöffel runter, es gab Meckere und dann wurde Omma auch noch von einer Wespe gestochen. lol

Lange her. Hier ein Flugvideo wie es in der Gegenwart aussieht. Herzzerreißend …

Kulturpark Plänterwald DDR, Flug unterm Riesenrad Luftaufnahmen Drohne