Das ist mein Leben

Es war wohl dieses seltsame Erlebnis heute Nacht, was mich nun zu diesem Beitrag animiert hat. Um es mal direkt auf diesen Blog zu beziehen, muss mal wieder einiges gesagt werden.

Nicht jeder hat die Ambitionen, einen Blog über Jahre auch konsequent zu führen. Manchmal wird man gefragt, was für einen Sinn ein Blog macht. Nun, da kann ich nur auf die ersten Beiträge verweisen. Ich weiß es nicht. Ok nach 4 Jahren hat man sich nun schon etwas weiterentwickelt und sieht viele Dinge anders und gelassener.
Muss ein Blog schön sein, muss er Inhalt und Aktualität haben? Das ist eine schwierige Frage, welche man so nicht mit einem Satz beantworten kann. Man muss das als Ganzes betrachten und erkennen, das alles was man schreibt, ein Spiegel des eigenen Lebens ist.

Natürlich schaut man auch mal auf seine eigenen Schriften zurück und fragt sich mitunter ernsthaft, was man da hin gekleistert hat. Man entwickelt sich ständig weiter und verbessert sich bei bestimmten Dingen und würde aus heutiger Sicht einiges sicher anders schreiben. Aber macht das Sinn? Nun, ich bin kein Freund von Verdrängung und stehe dazu. Es ist wenn man so will, das authentischste Buch was man nirgendwo kaufen kann. Egal welcher Beitrag, es ist ein Teil von einem selbst. Wie man mal war und wie man sich verändert hat. Es macht es um vieles einfacher, etwas nicht zu vergessen, oder wie so oft im Nachhinein schön zu reden.

Hmm, eine reale Betroffenheitsshow könnte man meinen. Man versucht dich irgendwo einzuordnen und es klappt irgendwie immer nicht. Wie soll das auch gehen, wenn man hier etwas vorlebt? Ich weiß ja nicht was morgen passiert und wie ich dann schreibe. Das hängt immer davon ab, wie meine Lebensgestaltungen dann so ablaufen.

Wieviel Privatleben muss man mitteilen und wie weit sollte man gehen? Gewisse soziale Gepflogenheiten sind schonmal nicht verkehrt, aber nicht alles. Es kommt darauf an, wie man anderweitig eingebunden ist und mehr oder minder stärker als andere in der Öffentlichkeit stehen. Das bedeutet: Wäre ich die letzten Jahre nicht so eingebunden gewesen, dann hätte ich von Anfang an einen anderen Schreibstil gehabt. Das hat auch immer was mit einem Image und einer Art Schutzfunktion zu tun, mit dem was man sonst macht. Ich meine ich bin nicht erst seit 1 Jahr Onkelzfan, sondern seit 16 Jahren. Diese und gewisse Themen wurden von mir absichtlich lange ausgeblendet, da diese Themen in einer Games Community nichts zu suchen haben. Es ist viel zu leicht auf das Gesamtbild übertragbar und richtet je nach Position mehr Schaden als Nutzen an.
Salopp formuliert: Einfach mal die Klappe halten und seinen Job so gut wie möglich durchziehen.

Mittlerweile bin ich halt weitaus unabhängiger als früher. Genau deswegen kann man es sich erlauben andere Themen anzusprechen und sich freier zu bewegen. Ich habe mich vom Charakter ja nicht grundlegend geändert. nur weil hier jetzt andere Töne gespuckt werden.

Gerade das Thema Onkelz lag mir schon immer auf der Zunge. Wenn auch die Band Geschichte ist, so eine kleine Abrechnung von meiner persönlichen Seite. Ich will keine Medien erziehen, was mir als Einzelner sowieso nicht gelänge. Ich will auch keine sinnlosen Anti-Sonstwas Kampagnen starten, um ins Rampenlicht zu kommen. Ich will einfach nur mal zeigen, in welche Ecken man von bestimmten Stellen gedrängt wird.
Mich widern lügenden Journalisten genauso an, wie selbsternannte Überfans, die absolut keine Ahnung haben, von dem was sie reden. Es mag schon die Sorte Fans geben, welche rumpöbelnd sämtliche Lieder mitgröhlen. auch mal polizeilich auffallen und jegliche Kritik ihres Weltbildes Onkelz im Keim ersticken. Aber das ist gewiss nicht die Mehrheit. Ich kenne sogar Jurastudenten die Onkelz hören und leben. Eigentlich alle Berufsgruppen die es so gibt.
Genau das ist der Kern der Sache. Warum hört man dann diese Band, wenn es einem ja gut geht und man solche Texte nicht nötig hätte? Da fängt das Verständnis für die Band an, was gern verdrängt und zerlogen wird.

Hier fängt meine Geschichte an, wie ich zu den Onkelz kam. Zu dem Zeitpunkt als ich anfing sie zu hören, ging es meiner Familie, im Vergleich zu anderen, sehr gut. Alle hatten ihren Job, der sehr gut bezahlt wurde. Ich erwähne es zwar ungern, weil es was von Zeigedrang und Angeberei hat, aber um mal die damalige Zeit zu verdeutlichen: Dann bekam man eben mal zu Weihnachten einen Fernseher + Amiga 500 geschenkt, fuhr 2 Wochen in den Urlaub bzw. mindestens zweimal im Jahr und lebte wie der Fürst, ging nahezu jede Woche in ein gepflegtes Restaurant und hatte einfach alles was man brauchte. Wäre da nicht die politische Wende gewesen. Es fing schon in der Schule an. Nahezu jeden Tag, jede Woche neue Bestimmungen und Gesetze. Heute so und morgen wieder anders. Die Lehrer waren manchmal hilfloser als wir selbst. Leere Versprechungen von Politikern und allgemein gesagt, es hatte niemand einen Plan wo alles hinführt. Jeder wollte was zu melden haben und fiel auf die Nase, weil man mit der neuen „Freiheit“ nicht klar kam.
Es war auch die Zeit, als der Haß gegen die sogenannten Wessis geboren wurde. Kenne ich noch selber. Querfurt, Matzplatz nach der Schule. Wurden aber auch fast jedesmal von einem Händler aus den alten Bundesländern angesprochen, ob wir nicht mal Geld verdienen wollen. Klang cool mal was Eigenes zu haben und so fiel man darauf rein. Den halben Abend gebuckelt und mit 5 DM abgewürgt. Nicht zu vergessen die seltsamen Befehle die einem gegeben wurden. Das war das erstemal und das letztemal, das man sowas machte. Es bildete sich die Ansichht, drübern sind sie nichts geworden und versuchen uns nun hier für dumm zu verkaufen, raus. Weiterhin geisterten da hin und wieder diverse Männer von bestimmten radikalen Parteien umher und sprachen natürlich uns Jugendliche an. Irgendjemand von einer rechten Gruppierung gab uns 10 DM und wir sollten dann die Wahlzettel verteilen. Klang ziemlich böse was da drauf stand und so nahmen wir dankend an, warfen die Zettel an der nächsten Straßenecke in den Papierkorb und freuten uns über das schnelle Geld.
Es entwickelte sich immer mehr dieser Trotz, sich nicht von jedem Dahergelaufenem was sagen zu lassen.

Irgendwann im Frühjahr 1992 trafen wir uns wie immer an unserem Treffpunkt, in der Nähe des Schützenhauses. Später Volkspark oder die Tankstelle. Was wollte man auch sonst machen? Es gab keine Möglichkeiten für die Jugend und wenn nicht ausreichend. Und nur vor dem Computer zu sitzen war auch nicht so unser Ding.
Es war neblig und trüb, als wir an einem Tag mal wieder dort abhingen. Es wurde heimlich geraucht, was aus heutiger Sicht heutzutage noch schlimmer geworden ist. Heute sieht man sehr oft schon Kinder in der Öffentlichkeit mit dem Glimmstängel. Wobei wir damals nicht wirklich viel rauchten. Pro Woche 1 Schachtel und das meistens durch 2. Es hielt uns ja nichts ab. Da war eben wieder dieser Trotz am Stärksten und in der Öffentlichkeit wurde es ja jeden Tag vorgeführt, wo wir sind.
Zu jener Zeit waren wir wie so üblich halt dem Kommerz verfallen. Mein bester Kumpel stand auf David Hasselhoff und ich auf Dr. Alban und Londonbeat. Bis zu jenem Tag, als er Onkelz mitbrachte. Hatte er von anderen bekommen und war begeistert.
Wie damals so normal gewesen, wurde das bei dem Sauwetter per Walkman angehört. Wir waren da nicht so zimperlich wie heute so manche und haben ohne nach Ohrenschmalz zu gucken, den Stöpsel ins Ohr genommen. Jeder einen im Ohr. Das war meine erste Begegnung mit den Onkelz überhaupt. Das war Live in Vienna, genauer „Wir ham noch lange nicht genug“. Mein Ersteindruck damals: Das klingt ja grausam!!!
Nicht das ich nie vorher Rockmusik hörte und das nicht mochte, aber sein Walkman hatte eben einen schlechten Sound. Später zu Hause nochmal über die Anlage angehört und schon war es ganz anders. Es wurde immer mehr und es gefiel einem von mal zu mal besser.
Wir mussten es unbedingt kaufen und wollten wissen, wer die Jungs sind. Kaufen ging ja noch, aber Infos gab es keine. Je mehr wir sie hörten, die Texte lasen und dies in der Verbindung mit Falschinformationen in der Presse zurechtdachten, wurden wir süchtig. Das waren Jungs die den Mund aufmachten und das sagten, was sie wirklich dachten. Da war endlich mal jemand da, der wusste was er wollte. Ein gewisser Halt entstand und man verbrüderte sich.
Das Schönste war allerdings, dass man sich gewisse Infos über die Band selber vom Hören und Sagen zusammensuchen musste. Es entstanden die wildesten Gerüchte und vor allem waren die Fehlinformationen oftmals lustig. Der Sänger schreibt die Texte und sieht so und so aus. Der Bassist ist Junkie und nur besoffen. Gonzo war der unantastbare Held der Truppe und musste wohl alles komponiert haben. Der Pe tauchte nie auf. Es fing dann an, sie wären rechts usw.
Gerade letzteres war so eine Sache. Von hinten rum, aber dennoch offizielle von ganz oben, wurde das Thema Onkelz dann schon in der Schule angesprochen und den Eltern eingeleuchtet. Das führte soweit, das ich diese eine Kassette löschen musste. In dem Alter ist man halt leichter einzuschüchtern, als später. Aber ich fragte mich dann doch warum ich das tat und besorgte mir 3 Tage später alles wieder. Warum? Weil ich anfing selber nachzudenken und in den Texten was ganz anders fand, als das was einem erzählt wurde. So stellte ich mich gegen den Wind und führte von nun an kleine Revolutionen und Aufklärungskampagnen an. Es konnte tierisch nerven, wenn man in mitunter kontroversen Diskussionen seinen Standpunkt darlegte. Man sammelte Fakten und brachte es auf den Punkt. Später brauchte man sich nicht mehr dauernd rechtfertigen, da die Onkelz aufgrund der hohen Verkaufszahlen (man bedenke ohne jemals Werbung gemacht zu haben) in der Öffentlichkeit nicht mehr ausgeblendet werden konnten. Jahre später gab es Internet und man hatte nun endgültig alle Infos aus erster Hand.

Später verlief sich alles etwas. Sie wurden erfolgreicher, räumten die Charts ab und kamen an einen Punkt, wo man es nicht mehr steigern konnte. Es mag für viele ein Schock gewesen sein, das sie aufhörten. Ich selber musste damals die Info auch zweimal lesen, weil ich es nicht fassen konnte. Aber, wenn man mal ehrlich ist. Die letzten Alben habe ich kaum noch so intensiv gehört wie damals. Es waren andere Zeiten, man ist erwachsen geworden und diese Idendifikationsfigur und seelicher Halt Onkelz, war für mich nicht mehr nötig. Das hat nichts damit zu tun, dass ich die Musik nicht mehr mochte. Nein, ich habe mich eben auch weiterentwickelt und nehme meine Dinge selber in die Hand. Ich kann Problemfälle selber riechen und kann eben alleine gehen. Für mich sind das eben Erinnerungen an die alte Zeit. Und um zu dem Ausgangspunkt zurück zu kommen, es ist eine nachträgliche Vergangenheitsbewältigung. Lieber später als nie und bisher hatte ich so wie jetzt, nie die Möglichkeit es zu tun.

Diverse öffentliche Schoten, von diversen scheinheiligen Journalisten kann ich auch heute nicht nachvollziehen. Heute kann ich aber darüber lachen. Letztendlich stellen die sich damit nur selber ein Bein. Ich meine wenn es Menschen gibt, welche ganz legal in der Öffentlichkeit im „Wir-Format“ die ganzen Tatsachen verdrehen und lügen, so schlagen sie sehr vielen Menschen damit ins Gesicht. Irgendwann glaubt man dann gar nichts mehr und macht genau das Gegenteil dessen, was man erreichen wollte. Lügen haben eben immer kurze Beine!

Das wäre gestern, nun wieder einen Sprung zu heute. Da wäre wiedermal so eine typische Angelegenheit, wo man wiedermal sagen müsste: Hat der aber auch jedesmal ein Mehl!
Meine älteste Internetfreundin war wie immer ganz trocken und nüchtern und betrachtete es ganz fachmännisch aus der Sicht einer Frau mittleren Alters. Es ist auch irgendwie die verrückteste Internetfreundschaft, welche ich je hatte. Es gab Zeiten, da löschte man sich gegenseitig schonmal aus der Kontaktliste und kam 5 Minuten später wieder an. Man blockierte sich wieder und dann doch nicht. Dann ne lange Zeit wieder wie unzertrennlich. Aber man klebt doch irgendwie immer zusammen und hat so manche Krisen durchstanden. Nur mal eine Kostprobe: Du sitzt eine Stunde an einem Bild und willst dir dann eine fachkundige Meinung einholen. Man beachte, sie ist auf gewissen Gebieten auch sehr gut ausgebildet. Nun fragt man nach wie es ist und bekommt dann ne ellenlange Referenzliste was man noch ausbessern muss. 3 andere Vorlagen und die die man nicht mochte, findet sie gut. Und da gehts auch schon los. Man regt sich natürlich erstmal maßlos auf, das man lange daran gesessen hat und nun nur genörgelt wird. Weil sie dich genau kennt, zieht sie dich natürlich nochmal extra auf … *lalalala* … dann knallt es kurz im Karton und schon wird es wie gesagt verändert. Das liegt wohl auch daran, das man weiß woran man ist und einem nix vorgelogen und schön geredet wird. Auf der anderen Seite freut man sich natürlich auch wenn man mit „Endlich ein Mensch Juhu“ begrüßt wird. Am effektivsten ist es aber bei der „Partnersuche“. Da stellt man schon gern mal seine Schreibkünste zur Verfügung. Da wird man schonmal als Berater tätig. *gg* Ich meine wo Mann draufsteht, ist auch Mann drin. Ich bin nun mal auch einer und kenne mich in der Gefühlswelt besser aus. Andersrum ist es natürlich auch so.
Und so passierte es wiedermal, das ich rein zufällig auf einen Menschen stieß, von dem ich dann irgendwie gar nicht mehr lassen konnte. Da war wieder dieses Kribbeln und diesmal noch viel mehr. Meine Beraterin stellte im Gespräch dann fest, ich sei heute aber nervös. Wie das unter guten Freunden dann so ist, tauscht man gewisse Details aus. Kennt man sich dann noch sehr gut, so weiß man was los ist, ohne viel Worte. Sie meinte dann nur, ich sei über alle Berge. Nach einer Frage und einem Achsooo, wurde es mir klar. Ich sei wieder offen für eine neue ernsthafte Beziehung. Warum? Weil man eben gewissen Schemen abgeschafft hat und sich wieder für das Gesamtbild interessiert. Ich meine die ganzen Vorstellungen vom Leben, Interessen usw. und nicht nur das Körperliche. Nicht das ich nun sofort ins kalte Wasser springe und gleich von Hochzeit rede, aber ich weiß wieder was echtes verlieben ist. Ich meine nur das Gefühl und die ganzen Begleiterscheinungen drumherum. Man tut plötzlich Dinge, welche man sich sonst eher krampfhaft abschaffen will. Plötzlich geht das einfach so und man hat Schmetterlinge im Bauch. Oft denkt man ja, was früher so war, kommt so nicht wieder. Vom Prinzip her schon, aber nicht alles. Es ist halt anders, aber dennoch nicht minder schön. Es ist irgendwie so wie die eine Geschichte die ich mal gelesen hatte. Jemand hat sich im Skype verwählt und kommt ins Gespräch. Das Gespräch wollte wohl nie enden, obwohl es nur ein Mißverständnis war und später heirateten die beiden.
Was nun passiert weiß ich nicht. Mal schauen wie es sich entwickelt. Fakt ist nur, habe dieses gewisse Gefühl wieder, was ich schon verloren gelaubt hatte.

Ich glaube sowas merkt man im Bauch. Kürzlich hatte ich schon das Gefühl, das die Leute um einen herum immer netter geworden sind. Genau genommen liegt das ja an einem selber. Wenn man ausgeglichen ist und sich so gibt, kommt auch ein positives Feedback zurück. Eigentlich fehlt jetzt nur noch ein 6er im Lotto und mein Mehl haben wäre perfekt.

Es ist halt immer so. Wenn man sich am meisten den Kopf zerbricht, passiert nix. Wenn man gar nichts tut und sich schon im Jammertal findet, treten unerwartete Dinge ein und ändern alles schlagartig.

Das Leben kann langatmig und in lange Texte verfrachtet werden. Aber wo Regen ist, gibt es auch Sonnenschein und es geht immer weiter, egal wie und wann!

Das ist mein Leben … vielleicht soll es so sein? Eine Reise durch den Wahnsinn, durch Licht und Dunkelheit … ein tiefer Fall nach unten und die Treppe wieder rauf …

Jenau!

nach

You Are You

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