Die Himmelsscheibe zu Nebra

Die nachfolgende Story basiert auf Wahrheit, aber auch Fiktion und ist so gewollt!

Vor gar nicht all zu langer Zeit trug es sich zu, dass in der Nähe von Wangen Grabräuber unterwegs waren und durch Zufall eine prähistorische Platte aus Bronze ausgruben. Dies war mitten auf dem Mittelberg. Die Umgebung ist nett, aber hier her verirren sich höchsten Einheimische. Meist nur bei einem Sonntagsspaziergang, oder eben als Pilzsucher. Bis dato …

Dieser Ort erlangte Berühmtheit. Zuerst mit einer wilden Verfolgungsjagd bis in die Schweiz, wo schließlich die Täter bei einem fingierten Weiterverkauf erwischt wurden. Nach und nach wurde dieser magische Ort vor allem in unserer Umgebung bekannt. Wenn man dann schon mal dort war, traf man aber auch immer ein bekanntes Gesicht. Wie der Menschenschlag eben hier so ist, fragt man: „Was machst’n du’n hior? … „Ach, ich wollte nur ma guggen!“

Bäume wurden abgholzt, die Scheibe nach Halle ins Museum für Frühgeschichte gebracht und am Ende die Arche Nebra gebaut, ein Aussichtssturm auf dem Mittelberg und der ehemalige Wall, wurde mit einem Betonstreifen nachgezeichnet. Der Tourismus scheint langsam aber sicher anzulaufen. Wer schon mal da war, sieht nicht wirklich soviel, kann sich aber schon was darauf einbilden, es einmal im Leben gesehen zu haben. Da waren die in Stonehenge noch nicht mal geboren, da wurde hier schon mit der Scheibe hantiert.

Mit ein bisschen Sucherei bei Google findet man mittlerweile einige Infos, welche ich aber mal nicht verlinke, um den Forscherdrang nicht zu verderben.

Ich selbst wohnte 2 Jahre auf der Burg Querfurt im Amtshaus. Dieses und einige andere Gebäude waren bis kurz nach der Wende normale Mietswohnungen. Meine Großeltern wohnten noch knapp 3 Jahre länger dort. Da ich immer gern bei meinen Großeltern war, in der Stadt war es ja nur halb so spannend, war ich eigentlich dann auch immer noch Dauergast auf der Burg. Mein Sandkasten war direkt an der heute noch stehenden alten Linde. Dort wo heutzutage die Bühne zum Burgfest steht. Der Dicke Heinrich war auch immer da. Eigentlich war es normal, dort zu sein. Allerdings war es damals gefährlich, sich direkt neben den Dicken Heinrich zu stellen. Bei einem Sturm erlebte ich mal live, wie sich ein Stein löste und nach unten donnerte. Nach der Wende wurde dann der Turm gesichert und die Fugen mit einem Spezialverfahren verfüllt, sodass die Standfestigkeit wiederhergestellt war. Nach alten Techniken hätte man den Turm ganz abtragen und wieder neu errichten müssen, was damals niemand hätte bezahlen können. Aber schon erstaunlich, da die Steine schon über 1000 Jahre alt sind, das älteste Gebäude überhaupt. Sicher?
Warum Burg Querfurt, warum Dicker Heinrich?

Hier beginnt meine Reise …

In den 40 Jahren wurden unter Herrmann Wäscher bereits Ausgrabungen vorgenommen, bei dem die äußere Mantelmauer des Turmes freigelegt wurde, so wie man sie heute noch erkennen kann. Dabei machte man eine interessante Feststellung. Man fand Reste eines Vorgängerbaues des Dicken Heinrichs, welcher nochmals wesentlich älter als jener ist. Man fand am Ende heraus, dass es ein Turm untypischer Bauart war und eher in Südeuropa zu finden ist. Man sprach von einem „Burgus“. Bis heute konnte nie ganz geklärt werden, warum dieser Typus Turm bei uns stand.

Mittlerweile kursiert das eine oder andere esoterische YouTube Video im Netz, welches nicht gerade wenig, die alten Sumerer mit der Himmelsscheibe zu Nebra in Verbindung bringt. Rein geografisch gesehen, würde es zu dieser Aussage „Südeuropa“ wohl eher passen. Aber welche Verbindung sollte es dann geben?

Denkt man weiter zurück, so wurde unter anderem am heutigen Einkaufszentrum real, vor dem Bau, ein Hügelgrab entdeckt, welches man heute im Museum auf der Burg besichtigen kann. An der Eselwiese wurden zur gleichen Zeit ebenfalls Ausgrabungen vorgenommen. Schaut man etwas weiter weg, aber immer noch im Blickkontakt zur Burg Querfurt, so findet man einen heute noch existierenden Vorposten der Burg Querfurt, die Eichstädter Warte. Direkt neben dem Turm, wurde vor knapp 20 Jahren ebenfalls ein prähistorisches Grab, dass der Dolmenkönigin gefunden. Der originale Stein ist heute auf der Burg. Die Nachbildung vor Ort. Schaut man noch etwas weiter, in die eher südöstliche Richtung, so findet man das 1991 zufällig entdeckte Observatorium Groseck, was heute wieder nachbildet ist.

Im Ziegelrodaer Forst, welcher vor allem als Naherholungszentrum mit Campingplatz, Gaststätte, früher Kino, Tierpark und Waldbad sehr beliebt ist, ist schon seit Jahren hier bekannt, dass es vermutlich sehr viele Hügelgräber birgt, welche noch lange nicht alle erkundet sind. Wenn man das Gebiet kennt bzw. sich auf der Landkarte anschaut, so muss es wohl ein gewaltiger prähistorischer Friedhof bzw. Siedlungsstätte gewesen sein. Wenn man die Fundorte auf der Karte einzeichnet, die Linien miteinander verbindet, so scheinen sie nach und nach ein bestimmtes Bild zu ergeben. Noch zu ungenau, aber im Laufe der Zeit sicher klarer.

Weiterhin sollte erwähnt werden, dass sich in unserem Territorium vor grauer Vorzeit ein flaches Meer befunden hatte. Mit etwas Glück findet man auch heute noch Abdrücke von Meerestieren im Muschelkalk. Gerade jeder Häuslebauer in Querfurt kennt ja das leidige Problem, wenn man nach wenigen Metern bereits auf blanken Fels stößt. Bei uns auch Knack genannt!

Ich bin Atheist und glaube weder an Gott, noch an den Teufel. Unser Menschenschlag ist aber in einer Sache doch etwas anders. Man würde wohl sagen, wir sind abergläubisch. Ich gebe zu, in manchen Stunden ist die Versuchung groß, um es auch zu sein. Ich kann mich noch erinnern, wenn die Burg im Nebel verhüllt, wie ich immer ein komisches Gefühl hatte, wenn ich als Kind aus dem Wohnzimmerfenster schaute und nur leichte Umrisse vom Dicken Heinrich sah. Als wollte er mir was sagen, als wollte er mich auf etwas hinweisen, was später mal eintreffen wird? Ist er ein Wächter, der seinen Vorgänger beschützt?
Als der Dicke Heinrich restauriert wurde, das Gerüst an ihm stand, sind wir Jungs damals heimlich doch mal ans untere Fenster und wollten reingucken. Ich weiß, es ist gefährlich und man sollte dies auch heute keinesfalls nachmachen! Wir klettern bis ans untere Fenster und gingen langsam rein. Zuerst erschraken wir uns fast zu Tode, da wohl der halbe Taubenschlag aus der Öffnung, uns entgegen flog. Die Wände waren vom Zahn der Zeit ziemlich schwarz. Schaut man nach unten, so war es ein riessiger ekeliger See aus Taubenkot, welcher bis fast zur Öffnung ragte. Der Geruch war unbeschreiblich. Oben konnte man natürlich rausgucken, da kein Dach oben ist. Man hatte aber das Gefühl, man kann hier nicht lange bleiben! Bis dato war ich auch nie wieder drinnen und habe es in diesem Bauzustand auch nicht wieder vor.

Der Dicke Heinrich blieb immer irgendwie präsent. Ob später auf Dekobildern, oder wie ihn einige kennen lernen durften, als Kräuterschnaps. Durch die Himmelsscheibe von Nebra und diesen genannten Umständen, ist er mir wieder ins Bewusstsein gerückt. Man weiß auch, dass es Siedlungsspuren, vor der Existenz der Burg gab. Nebra ist nicht weit weg und bei einem Tagesausflug sogar per Rad, oder eben von der Hermannsecke auf zu Fuß erreichbar.

Gibt es da doch Zusammenhänge? Eine sehr wüste These wäre: Wir Menschen reden seit Jahrtausenden nach Atlantis und sind bis heute nicht sicher, ob es dies wirklich gab und wo genau es sein sollte. Immerhin hatten wir, wie schon beschrieben, ein flaches Meer, was irgendwann verschwand. Schaut man sich die Größenordnungen an, so könnte man durchaus meinen, hier war mal sowas wie eine prähistorische Großstadt gewesen.

NOCH sind wir hier relativ unbekannt auf der Welt. Noch ist nicht längst alles wissenschaftlich ergründet. Aber ich bin mir sicher, dass sich auch in Zukunft noch so manche Geheimnisse lüften werden.

Es sei auch an dieser Stelle gesagt, dass dies auch dann Esoteriker, Hobbyforscher, Sekten *OMG* und Grabräuber anlockt. Ich hoffe nur stark, dass diesem Einhalt geboten wird. Aber auch wäre es sehr schade, wenn am Ende ein Massentourismus einsetzen würde, der alles zertrampelt, was nur im Wege steht. Noch ist es ruhig hier, aber ich denke auch das wird sich ändern. Wenn erstmal der Geiseltalsee in Mücheln fertig ist, werden sicher einige Besucher immer mal einen Ausflug in unsere Gegend starten. Ist ja auch nicht sehr weit weg.

Ich bin gespannt, welche Rätsel und Mysterien noch auf uns zukommen werden und nun wir die Geschichte für einen bestimmten Abschnitt weiterschreiben.

In diesem Sinne ein schönes Wochenende und spannende Erkundungstouren durch mitteldeutsche Wälder. Frische Luft ist gesund und beflügelt den Geist!

Joar …

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