Es riecht abgefahren

Ich habe lange überlegt, wie ich den Titel überhaupt gestalten soll. Es sinkt für sie das Niveau? … Ich sage mal so, ich bin seit Mai 2006 bei YouTube aktiv. Im Laufe der Jahre habe ich die abgefahrensten Charaktere dort kennen lernen dürfen. Vom Möchtegerntalent über Spießer, bis zu echten Talenten.
Bis ich auf diesen Herren aus den Niederlanden stieß. Ob der Mann Tulpen futtert, oder die Gewächshaustomaten nicht verträgt, ich weiß es nicht.

Wie man den einzelnen Videos entnehmen kann, präsentiert er seine menschlichen Abgase. Aber nicht nur das, denn sie werden nach gewissen Feiertagen, oder der Intensität gemessen. Ein Super Blaster zu Weihnachten ist natürlich schon was anderes, als ein Schleicher zu Neujahr.
Igitt würde man sagen. In der Regel schon, aber am Ende muss man schon sagen, dass es so schlecht ist, dass es wiederum irgendwo „gut“ ist. Nach einem Staunen zu Beginn, konnte ich mir dann doch das lachen nicht verkneifen. Man muss auch erstmal den Mut haben, sich so vor allen zum Robert zu machen.
Unser einer macht sich einen Kopp, wie man mit abgefahrenen Gedichtinterpretationen, oder eben belanglosen Videos die Leute zum Schmunzeln bringt, wenn es noch ne Spur einfacher geht.

Hehe, keine Angst, ich tue dies nicht in Zukunft. Es mag zwar unter der Gürtellinie sein, aber vom Prinzip her ist es schon mal etwas völlig anderes. Spontan und originell!

Joar …

Der W beim Rockland Radio

Sowas würde man wohl eher selten finden, da man das Verhältnis zu den üblichen Medien man einschneidend kennt. Im Interview ging es locker, freundlich zu und es wurde das Album vom W, „Schneller, Höher, Weidner“ behandelt. Rockland Radio war so nett, hatte mitgefilmt und das gesamte Interview im eigenen YouTube Channel gepostet.

Link zum Radiosender: www.rockland.de
YouTube Channel

Jetzt geht es auch schon zu den Teilen, vom 11.02.09 …

Teil 1Teil 2Teil 3Teil 4Teil 5 – Teil 6Teil 7Teil 8Teil 9Teil 10Teil 11

Neben den nun bekannten Dingen, wer bei Eschenbach mitmischen wird, ist es auch sehr informativ gewesen, wie einzelne Songs entstanden sind. Berührend war wohl die Sache mit Mark Spoon, welcher ein sehr guter Freund vom W war. Beide zusammen aufgewachsen und eigene Wege beschritten. Zum selben Zeitpunkt wohl nur eine Sache von 5 min und Kevin wäre ebenfalls nicht mehr unter den Lebenden gewesen. (siehe Teil 6)
Dass dieses Album vor allem auch einen sehr persönlichen Charakter hat, ist nicht zu überhören. Man erfuhr einige wenige Details aus dem Privtatleben, was wohl auch einen Teil dazu beiträgt, sich ein besseres Bild von einem Musiker zu machen, warum man, wie man Musik macht. Ich fand die Dosis genau richtig, da ich selbst kein Überfan einer Materie bin, gern auf Autogrammkarten oder Bildchen, ich bin mit ihm drauf, verzichten kann. Der Beat muss ins Blut gehen und man muss sich auch textlich angesprochen fühlen.
Nett zu hören war auch die Tatsache, dass das Album nur ca. 300 Einheiten von Platz 1 der Album-Charts entfernt war. Damit hat wohl niemand gerechnet. Man bedenke außerdem, dass kein großer Rummel um dieses Werk gemacht wurde. Einfach das was man fühlt und denkt auf eine CD gebracht … Ehrlichkeit währt halt am Längsten.
Ich fand es weiterhin gut, dass das Thema Gewalt an Schulen angesprochen wurde, woran sich der W selbst an Gesprächsrunden an Schulen beteiligt. Ich meine er selbst stammt aus diesem Metier und musste durch teils bittere Erfahrungen selber daraus lernen, was gut und was schlecht ist. Damit kann ich insofern etwas anfangen, da ich einen ähnlichen Fall aus meinem Umfeld kenne, der sich vom Heimkind, Schläger zum Jungunternehmer und Familenvater gewandelt hat und heute absolut keiner Fliege mehr was zuleide tut. Sowas macht immer Hoffnung für die Zukunft!

Man muss es sich einfach anhören, egal ob man die Materie mag oder nicht, aber so kann man sich einen besseren und anderen Eindruck darüber verschaffen. Nur wer sich informiert, kann mitreden. Hierbei handelt es sich um Informationen aus erster Hand und nicht irgendwelche dubiosen Aussagen, im Bild Zeitungsniveau.

Soo, genug Honig um den Mund geschmiert. Man sollte sich nie auf den Lorbeeren ausruhen und schauen was die Zukunft bringt. Aber es wird mit Sicherheit ein heißes Jahr werden in der Musiklandschaft. Jenseits vom regulärem Pophimmel, gibt es noch qualitative Musik, mit der man sich identifizieren kann. So macht Berichterstattung auch wieder Spaß. Da können sich so manche selbsternannten Journalisten mal wieder ein Beispiel nehmen.

Eine Krise ist nicht in Sicht …

Joar …

for a few dollars more

Einen wunderschönen Guten Tag meine Damen und Herren Leser und Leserinnen. Heute wird es etwas historisch, klischeehaft und wahrheitlich lustig, Entschuldigung, mehrheitlich lustig.

Kennen sie das auch noch, als man als Kleindkind vor dem heimischen Pantoffelkino saß und mal wieder eines dieser unzähligen Western, Italo-Western oder diese East-Western aus der Röhre flimmerten? Bewaffnet mit einem Cowboyhut, ein paar Federn, einer Plastikpistole, welche mit Zündplättchen halblaut zwischendurch Peng machte!

Ich praktizierte das immer mit meiner Cousine vor Omas Fernseher. Ich musste immer ein Indianer sein und meine Cousine irgendein Cowboy. Warum? Ich nehme mal an, dass die Cowboys wohl immer besser aussahen, mehr ballerten, wie ein Loch saufen konnten, während Indianer sich immer verteidigen mussten, wie ein Schornstein gemütlich rauchten, immer einen Arsch voller Frauen hatten, wirres Zeug redeten von Weisheit, Friede, Freude, Eierkuchen und sich am Ende immer gegen das Böse wehren mussten.
Ich fand diese Opferrolle immer blöd, aber heute umso besser! Man gewöhnt sich daran.

Jeder pfiffige junge Mensch hat einmal im Leben Karl May gelesen. Dabei stellte sich später heraus, dass der Karl ja nie in den USA war, als er seine Werke verfasste und dazu noch als Hochstapler bekannt war, der sich für das ausgab, was er nie war. Aber dennoch sind seine Bücher sehr authentisch. Man stellte fest, dass Pierre Brice in Wahrheit Franzose und Gojko Mitic Jugoslawe ist! Ist das ein PR Gag gewesen, oder woran liegt das eigentlich?

Wer authentisch schreiben will, muss sich in die Materie rein denken können.

Stichwort böse Cowboy und gute Indianer. Schauen wir etwas in ein Geschichtsbuch und kommen zu dem amerikanischen Bürgerkrieg, auch Sezessionskrieg bezeichnet, welcher von 1861 – 1865 betrieben wurde. Der Süden war der Böse und am Ende der Buhmann, weil der Hochadel des Südens ja die Sklaverei nicht abschaffen wollte, während der industrialisierte Norden unter Abraham Lincoln ja der gute Teil war, der alles Negative abschaffen und einen starken einheitlichen Staat wollte. Der Norden hatte es gepackt und so ist es bis heute und nannte sich von nun an USA.

Ok, mit dem Abschaffen von Rassentrennungen hatte es zwar noch ca. 100 Jahre gedauert. Kennen wir ja auch alle noch aus den Geschichtsbüchern. Einmal zuviel in der Sonne gebadet bitte linke Toilette benutzen, alle Bleichgesichter dürfen alles und die Rothäute werden in Reservate gesperrt.
Wie bitte? Ich wäre rassistisch? Meine Damen, meine Herren, ich schreibe nur in dem Jargon, welcher damals üblich war, verbunden mit heutigen Metaphern, um es der Nachwelt verständlicher zu machen.

Gehen wir nun weiter. Man wollte also die Sklaverei im eigenem Lande abschaffen. Aber doch nur, weil ein starker Einheitsstaat doch weltweit billigere Sklaven und mehr Umsatz bringen würde. Mit diesem Versprechen waren wohl die Väter damals geradeso zufrieden und willigten ein.
Wer nicht zu doof ist und in der Schule aufgepasst hat … 1. Atombombe auf Japan, Vietnamkrieg, Irakkrieg, Golfkrieg, alles was irgendwie in den letzten 60 Jahren mit Krieg zu tun hatte, gehört da immer irgendwie mit rein. Und wenn es nur mal eine Waffenlieferung war, es war für den Krieg. Wir Deutschen kennen uns ja eh damit aus. Wir bauen nun die Waffen, verkaufen die und wenn die Theatervorstellung vorbei ist, schicken wir unsere Experten wieder hin, um den Restmüll zu beseitigen. Wer bezahlt das alles? Das kann uns doch egal sein, oder woher sollte dieser und jener Wohlstand kommen?

Heute? We Are Living In America. Yes We Can, wenn wir nur endlich alles verstaatlichen, eine gemeinsame Wirtschaftseinheit, ähnlich der UNO bauen. Klar, warum nicht, wir hatten sowas ja schon mal und man braucht nur die alten Papiere aus den Archiven zu holen und kann daraus fix was Neues zimmern.

Nur hat man dann allerdings das Problem, dass dann wieder die Sklaven ausgehen. Es ist ja jetzt schon schwer noch ein Sklaven aufzutreiben, mit denen man alles machen kann, was man will. Dank eines Internetanschlusses und einer DSL Flatrate, bekommt mittlerweile das dümmste provinziale Landei mit, dass die Herren Regierenden in einer ganz anderen Welt leben, als man selbst.
Sowas ist natürlich gefährlich, aber auch ein Politiker hat das Recht zu lügen. Sind ja auch nur Menschen und der § 1 im Grundgesetz lautet nun mal: „Die Würde des Menschen ist unantastbar!“ Kann man halt nix gegen machen.

Aber manche Menschen haben die Fähigkeiten zu denken und denken sich eben lustige Märchen aus. Ok, ich lese halt sehr viel und habe schon sämtliche Wiederholungen gesehen. Kenne auch die Sondereditionen, Special Feature DVDs. Wen ich meine? Na den hier, den Millionärssohn aus den Höhlen von Afghanistan und seine 40 Räuber.
Ja klar, es kamen viele Menschen ums Leben, was gewiss kein Spaß ist. Aber warum fackelte bei den Chinesen ein Hochhaus ab und bleibt stehen? Spekulationen schmecken lecker. Vor allem am Abend als Ersatznahrung für wiederholende Krimi-Formate.

Achso ja, der Karl May war ein Hochstapler. Der sagte mehr als er in Wahrheit war. Tja, hätten die wohl mal mehr in den Brandschutz vom WTC investiert, so wären es wohl weitaus weniger Todesopfer gewesen. Da hat man mal wieder die Klappe GROOOSS aufgerissen, was man für ein tolles und mächtiges Gebäude erbaut hatte. Aber als GROOOSSER Sieger kann man leider keine Fehler zugeben, weil es schlecht fürs Image ist. Also fliegt man mal fix woanders hin, wirft seine Bömbchen ab und erfindet neue Märchen. Naja ok, man braucht ja am Ende auch sein Auto, um von A nach B zu kommen und halt Öl. Verständlich!

So richtig klappte das aber dann doch nicht und am Ende hatte mein kein Geld mehr für Krieg. Nun haben wir die Finanzkrise und müssen wieder auf einheimische Ressourcen zugreifen, samt Sklaven. Wir müssen nun wieder auf die Beine kommen und brauchen Geld. Der Staat zahlt! Wer ist der Staat? Na wir alle! Mutter, Vater, Kind = Familie!
Früher hat aber Kind Papa gefragt: „Papa? Kannste mir bitte 1 € geben, ich möchte mri ein Eis kaufen!“
Heute ist das so: Der Papa nimmt einfach das Geld aus der Sparbüchse vom Kind, sagt er braucht es für Mama, weil er gerade pleite ist und er ihr den Frisörbesuch finanzieren muss, damit Mama nicht wegrennt und sich die Familie auflöst!
Aus dem Fragen wird ein Sagen und wenn man denken kann weiß man, dass das Geld in die Haare fließt und nicht mehr zurück kommen wird.

Nun werden sie sich fragen, wie man so blöd sein und sich ausrauben lassen kann? Nun, man gebe einem Menschen das was er zum Leben braucht: Nahrung, Fernsehr und Computer!
Die Bildung kann man weglassen, da man ja auch nach Anleitung funktionieren kann und schon ist alles im Lot.

Aber dank eigener Meinung durch Internet nun doch nicht so ganz. In den Staaten wackeln rostige Brücken, bröckelt der Putz von den Wänden und Staaten gehen pleite. Es ist wiedermal mehr Inhalt an Aussagen, als Inhalt an der Substanz.

Und was passiert, wenn man immer und immer wieder die gleiche Leier vorsingt, kennen wir ja schon. Man ist abgenervt und es entstehen Spannungen. Da braucht man aber auch nicht ganz soweit wegsehen, sondern nur nach Griechenland zu schauen, was passieren kann, wenn man es übertreibt.
Alle einsperren könnte man ja auch nicht. Wer würde dann die Arbeit machen?

Ich komme zum Schluss und beende das Programm mit einer Aufzeichnung eines verkannten Genies, Klaus Kinski. Man kann von ihm halten was man will, aber er war seiner Zeit immer voraus.

(ab Minute 0:55)

Ich bin auch nicht ihr Superstar und kann nur an die Vernunft jedes Einzelnen appellieren. Wenn man wirklich etwas verändern will, so sollte man immer bei sich selbst und seinem Umfeld anfangen und NICHT brandschatzend „for a few dollars more“ durch Städte ziehen!

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit, einen schönen Freitag den 13. und einen schönen Heimweg!

Joar …

Kevin?

Erinnert ihr euch noch an den Sommer letzten Jahres? Stephan hatte gerade die Arbeiten an “Schneller, Höher, Weidner” abgeschlossen, da saß er schon wieder im Studio. Ultima Ratio Regis waren zu Gast, um ihr Debütalbum unter Stephans Ägide einzuzimmern. Der Sänger hieß damals Ben Tewaag und was seinerzeit in jenem dunklen Studio eingezimmert wurde, wird in diesem Jahr das Licht der Welt erblicken. Und was als Ultima Ratio Regis begann, heisst jetzt ESCHENBACH und der Sänger nicht mehr Tewaag sondern Schwarz. Aber sonst? Was bisher nach Konfusion und Chaos, Auflösung und Verlegenheit klingt, wird am Ende als ein hard rockendes Leckerli der besonderen Klasse über euch kommen. Denn: Auf der Platte wird nicht nur Riitchy Schwarz, sondern dazu noch ein bunter Reigen an Freunden des Hauses zu hören sein. Nina C. Alice, Yen, Stephan Weidner und als fette Überraschung: Kevin Russell. Fette Drums, tiefe Gitarren, akkustisches und vor allem: Das Ding hat definitiv den Bums! So viel erstmal, mehr sicher bald.

Quelle: Der W Blog

Ohne wieder die Vergangenheit, ach was, man muss sie einbeziehen, um zu sehen was es bedeudet. Kevin ist auch von der Partie bei Eschenbach.

Der Name steht für einen Mythos. Ich kenne kaum andere Menschen, die öfter tot gesagt wurden und länger leben, als manche es am Ende gerne hätten. Das ist keineswegs negativ, sondern gerade immer auch ein Ansporn gewesen, sich nie aufzugeben.

Mal mit Worten einer Kleinstadtidylle erklärt: Es ist gar nicht solange her, als wir bei einer Männerrunde beim Kumpel in der Küche, bei 3 Promille über dieses Thema philosophierten.
Ja klar, die Onkelz als Ganzes sind über alle 7 Berge. Der Gonzo ist ja weg und wollte ja eh ohne dem W die Band weiterführen. Da dies nun aber nicht eingetroffen ist, jeder aber seine Projekte verfolgt, muss es ja dem Kevin zwangsweise wieder schlechter gehen, da er ja kein Instrument hat und mit seiner Stimme denkt jeder wieder nur an die Onkelz.
Alles Quatsch, da es ja nun ganz anders kommt, als man dachte.

Was ich denke? Die Jungs sind eben lange aus den Kinderschuhen raus und hätten schon viel eher mit Soloprojekten anfangen sollen. Wie kürzlich bereits schon erwähnt, kann man sich so auch besser entfalten, wenn man seine Stärken besser ausleben kann.
Bisher ist ja nur das Instrumental von „schwarze Schafe“ hörbar auf MySpace. Aber bei diesem Style bekannte Leute zu hören und dazu noch u.a. mit der Rockröhre Nina C. Alice, ist einfach nur abgefahren und muss geil werden.

Das Teil muss ich nicht nur aus Prinzip haben, sondern auch weil die Mischung schon ohne Hören interessant klingt. Ok, ich erwarte erstmal gar nichts, weil man sonst am Ende wieder enttäuscht ist, wenn man seine Erwartungen zu hoch ansetzt. Das hatte schon beim W so funktioniert. Nichts erwarten, einfach holen, CD rein und erstmal denken „Was macht der denn da gerade für Sachen?“ Am besten in einer Gruppe, weil dann wieder mindestens einer anfängt mit: „Mache nochmal Track 10 an, der war gut!“ Ich rieche schon den Sommer und freue mich auf eine weitere Scheibe guten Geschmackes.
Seit letzten April habe ich ja noch keine brandaktuellen Scheiben gefunden, die ohne gutes Zureden einem einfach auf Anhieb gefallen hatte.

Soo, tief durchatmen, abwarten und erstmal in wenigen Stunden den vielen Schnee vor der Tür schippen …

Joar …

zwischen Zensur und Sprachen

Zensur

Jeder Mensch sollte das Recht auf freie Meinungsäußerung haben. Das finde ich auch, aber man sollte genauso gut das Recht auf einen gepflegten Dialog haben können und im Gegenzug etwas weglassen dürfen.
Letzteres praktiziere ich seit langer Zeit bereits bei YouTube. Warum? Ich mag auch viele Menschen, viele Sachen im Leben nicht, aber es hat irgendwo auch immer etwas mit Respekt vor anderen zu tun. Niemand hat das Recht dazu, jemanden mit unterschwelligen Aussagen zu beleidigen oder zu diskriminieren. Warum sollte ich mich im Web von einem 13 jährigen beleidigen lassen, wenn es um die gleiche Fanmaterie geht und ich die bereits viel länger kenne, als manche überhaupt auf der Welt sind? Es ist richtig, dass andere es immer mit anderen Augen sehen und auch oftmals eine Bereicherung. Aber dann bitte mit konstruktiver Kritik und nicht mit farbigen Metaphern. Es gehört einfach zu den elementarsten Dingen dazu, dass man auch zu unliebsamen Menschen „Guten Tag“ oder „Bitte und Danke“ sagt.

Wenn ich mal wieder nicht mit den Beschlüssen der Stadtverordnetenversammlung zufrieden bin, stürme ich auch nicht mitten in den Saal und schreie: „Ey ihr Vollidioten!“
Ich glaube man würde mich dann zurecht aus dem Saal entfernen lassen.

Woran liegt das? Zuerst einmal liegt es an der Faulheit, sich mit der Persönlichkeit eines Menschen auseinander zu setzen. Man sieht nur immer den Augenblick, aber nie wie ein Mensch wirklich ist. Man macht sich kaum noch die Mühe, mal selber nachzuforschen. Oberflächlichkeiten!
Man kann sich nicht mehr vernünftig artikulieren, da man es von zu Hause nicht besser kennt, die Medien es den ganzen Tag vornudeln. Bis einer vorbetet, dass die deutsche Sprache ja verfällt und es alle nachplappern.

Nun, die deutsche Sprache verfällt nicht wirklich, sondern entwickelt sich wie jede andere Sprache weiter. Man sollte nicht vergessen wie eine Sprache entstanden ist und vor allem wozu sie dient. Jede Sprache, jeder Dialekt war früher auf Regionen begrenzt, da man nicht so mobil wie heute war. Heute vermengt sich schneller als sonst die Sprache mit anderen Kulturen.
Mal ehrlich, viele wissen schon gar nicht mehr, dass es Unmengen von vermeintlich deutschen Wörtern gibt, welche nie deutsch waren. Das ist aber in anderen Sprachen auch nicht anders.

Sprache ist wie das Telefon, ein Kommunikationsmittel. Es ist doch klar, dass ich mich zu Hause anders unterhalte, als auf Arbeit, bei Freunden, auf Veranstaltungen, in den Medien und und und
Wem brächte es etwas, wenn nun jedes Land auf Erden, für gemeinsame Dinge extra Begriffe einführen würde? Wie soll man etwas lernen, wenn man sich abschottet?
Das Problem ist nicht die Entwicklung der Sprache, sondern die unnötige Anhäufung mit Modewörtern. Wobei man selbst da wieder Unterschiede machen muss.
Früher hat man eben maximal eine Lokalzeitung gelesen und heute quatsche ich frei Schnauze mit Menschen auf der ganzen Welt. Möchte man sich tiefgründig mit anderen Menschen unterhalten, so muss man auch immer Rücksicht auf sprachliche Besonderheiten nehmen.

Bei den slawischen Sprachen sind z.B. „Bitte und Danke“ mit der Satzstruktur verbunden. Das hat nichts mit übertriebener Freundlichkeit oder Einschleimen zu tun, sondern ist fest in der Sprache verankert. Es kann durchaus passieren, dass man in einem Geschäft nichts zu kaufen bekommt bzw. unfreundlich behandelt wird, wenn man nicht „Bitte und Danke“ sagt. Es gibt auch kaum eine andere Sprache als unsere deutsche Sprache, welche so viele „Schimpfwörter“ beinhaltet. Du kannst z.B. einen Russen nicht mit „dummer Hund“ beleidigen, aber wiederum damit, wenn du sagst, er arbeitet inkorrekt. Während wiederum in einigen anderen Ländern der westlichen Welt es üblich ist, wenn man sich zur Begrüßung auf die Wange küsst, egal wer es ist. Es ist einfach nur Arroganz anzunehmen, dass wie man hier lebt, auf der restlichen Welt gelebt wird. Nicht jeder Mensch schüttelt dir die Hand zur Begrüßung.

Genau bei solchen einfachen Dingen ist es auch wichtig und förderlich, dass die Sprache einen Teil dazu beiträgt. Es ist ja schon in unserem land teils sehr schwer, jemanden etwas zu erklären.

Beispiel: Erkläre mal einem sogenannten Wessi, warum es lustig ist, wenn von bunten Stoffbeuteln, Einkaufsnetzen oder dem Konsum spricht. Im ehemaligen Einheitsbrei hatte das Jeder, egal aus welcher Schicht man kam. Im Konsum lagen die Brötchen in einer halben Kramskiste. Jeder grabschte die an und wenn man mal eine Verkäuferin was fragen wollte: „Hä? Hammer nich!“ Oder eben die ganzen HO Gaststätten. Man stand stundenlang Schlange und wartete auf einen Sitzplatz. Die Kellner guckten dann immer schon ob man fertig ist und meinten oft: „Sind se fertig? Die anderen wollen och was ham!“
Aus heutiger Sicht völlig undenkbar sowas und genau deswegen lustig, wie sowas mal funktionieren konnte.
Sowas kann man aber nicht einfach erklären, wenn man sowas nie mitmachte. Auch hier setzt Sprache an und versucht zumindestens dies zu erklären. Es hat ja nichts damit zu tun, dass man alten Zeiten nachtrauert, denn ich glaube die will nicht wirklich jemand wiederhaben. Man versucht sich lediglich damit auszudrücken, wie es mal war! Der Rest? Nun ja, viele leben leider noch in ihrer alten Propagandawelt und urteilen auch so. Die einen sind in der DDR kleben geblieben und die anderen in der Bonner Republik. Da hilft nur eine gemeinsame Kommunikation im Laufe der Zeit.

Warum sollte ich mit meinen Freunden hier im Ort hochdeutsch reden? Nöö, unser Dialekt kann auch Spaß machen. Warum sollte ich anderen Menschen meinen Dialekt aufdrängeln, wenn ich auch hochdeutsch kann und es einfacher macht? Warum soll ich nicht auch mal andere Sprachen mit meiner vermengen können, um mein Lebensgefühl besser zu vermitteln?

Eben, es wäre sonst etwas zu schwarz-weiß und gerade dann armseelig, wenn ich auf festgefahrene Regeln pochen würde. Es ist alles gut so wie es ist, wenn man das Mittelmaß beibehält.

Es ist richtig, dass jeder der in unserem Land leben will, auch die gemeinsame Sprache beherrschen sollte. Es ist aber falsch, dass man Heimtasprachen mehr oder minder „verbietet“. Es ist doch viel bereichender für eine Kultur, wenn man durch Mehrsprachigkeit etwas bereichert. Jeder von uns wächst doch früher oder später durch die Schuldbildung mehrsprachig auf. Beschwert sich dort jemand?
Ich kenne so manche Menschen hier in Deutschland, die sind hier nicht geboren, sprechen aber perfektes Deutsch und wenn die es nicht selber sagen würden, würde man es nicht mal vermuten. Ist auch oft ganz praktisch, wenn man mal wieder eine Übersetzung eines Fremdwortes braucht, so fragt man einfach ganz unkompliziert nach und kommt fix hinter des Rätsels Lösung. Am Ende sind es halt immer Individualfälle. Es ist doch klar, dass ich meinen Kumpel nicht mit Merhaba oder Hello Again begrüße. Und es ist wohl logisch, dass ich hier wo ich wohne, einfach nur deutsch bin und sich in meinen Wänden, auch jeder so verhält. Aaaaaber, fahre ich zu anderen Kulturen, so sollte man dies im Gegenzug auch so tun und kann sich nicht mit einem Eimer Fusel, einem Strohhalm auf Mallorca setzen und die Sau wie zu Hause rauslassen. Das geht NICHT!!! Ich mache auch nicht die Beine auf den Tisch, wenn ich Freunde besuche. Hier bei mir, ist das egal und es ist meine Sache, wenn ich alleine bin.

Fazit: Man macht es sich mal wieder komplizierter, als es in Wahrheit ist!

Joar …